Übergewichtige haben weniger Spaß am Essen als man denkt
Archivmeldung vom 08.12.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakMenschen mit Übergewicht haben weniger Glückshormone. Deshalb essen sie mehr, um so wenigstens etwas Spaß am Essen zu haben.
Diese These wird durch zwei aktuelle Studien untermauert. Dr. Eric Stice von der Abteilung für Psychologie der Universität Texas und Kollegen untersuchten 43 Collegestudentinnen mit einem mittleren BMI von 28,6 und Teenager mit einem Durchschnittswert von 24,3. Bei allen wurde kernspintomographisch die Aktivität in einem bestimmten Großhirnbereich (Striatum) als Zeichen der Dopaminausschüttung gemessen, nachdem sie entweder einen Schoko-Shake oder eine geschmacklose Flüssigkeit getrunken hatten. Außerdem bestimmten die Forscher eine Gen-Variante, die mit einer verringerten Anzahl von Dopamin-2-Rezeptoren einhergeht.
Dickere Probandinnen zeigten eine deutlich verminderte Aktivität im Striatum als dünne nach dem Genuss des schmackhaften Drinks, schreibt der Psychologe in „Science“. Der Effekt war bei Trägerinnen der Gen-Variante besonders ausgeprägt.
Eine Nachbeobachtung bestätigte die Theorie, dass die genetische Variante mit dem verminderten Glücksgefühl eine gesteigerte Nahrungsaufnahme begünstigt. Die Ergebnisse könnten dabei helfen, bei Betroffenen frühzeitig zu intervenieren, um eine Adipositas zu vermeiden.