In über 100 Supermärkten kennzeichnet Greenpeace Landliebe-Produkte wegen der Verwendung von Gen-Futter
Archivmeldung vom 01.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlGreenpeace Aktivisten werden heute im Laufe des Tages tausende Landliebe-Produkte in über 100 Supermärkten in 33 deutschen Städten kennzeichnen. Auf Milch und Joghurt der Marke Landliebe prangt dann ein Aufkleber mit dem Warnhinweis: "Gentechnik - Hände weg".
Die Umweltorganisation kritisiert, dass Kühe, deren
Milch in der Marke Landliebe verarbeitet wird, mit umweltschädigendem
Gen-Mais und Gen-Soja gefüttert werden. Bereits mehrfach konnte
Greenpeace Gen-Futter im Trog von Kühen nachweisen, die für Landliebe
und den niederländischen Mutterkonzern Campina Milch geben.
Campina/Landliebe bestätigt daraufhin die Verfütterung von
Gen-Pflanzen, weigert sich aber ausdrücklich, darauf zu verzichten.
"Die Werbung mit 'Liebe zum Land' ist ein schamloser Betrug am Verbraucher, solange die Landliebe-Kühe Gen-Soja und Gen-Mais zu fressen bekommen", mahnt Alexander Hissting, Greenpeace Gentechnikexperte. Für den Anbau von Gen-Soja müssen mehr giftige Spritzmittel eingesetzt werden. In Argentinien werden große Urwaldgebiete abgeholzt, damit dort noch mehr Gen-Soja für die Tierfütterung wachsen kann. Der verfütterte Gen-Mais produziert selbst ein Insektengift und schädigt damit nicht nur unerwünschte Insekten, sondern gefährdet auch in Europa heimische Schmetterlingsarten. Die Maispflanzen sondern das Gift auch in den Boden ab, wo es sich anreichert. Die negativen Folgen sind weitgehend unerforscht.
Lebensmittel, die direkt gentechnisch veränderte Zutaten
enthalten, müssen per Gesetz gekennzeichnet werden. Milch, Eier und
Fleisch von Tieren, die mit Gen-Pflanzen gefüttert werden, bleiben
jedoch ohne Hinweis auf die Gentechnik. Hier tappt der Verbraucher,
der von der Gentechnik betroffene Produkte beim Einkauf meiden will,
im Dunkeln. "Landliebe nutzt die Kennzeichnungslücke aus und mogelt
den Verbrauchern Milch und Joghurt aus Gen-Fütterung unter",
prangert Alexander Hissting an. Greenpeace schließt mit seiner
heutigen Aktion diese Lücke in der Verbraucherinformation.
Eine Fütterung ohne Gen-Pflanzen ist in der Milchkuh-Fütterung problemlos. Zertifizierte, nicht gentechnisch veränderte Soja ist reichlich auf dem Weltmarkt vorhanden und Gen-Mais wird in Deutschland nur auf einer verschwindend kleinen Fläche angebaut. Am besten ist es, auf Importfutter zu verzichten und Gras und Heu zu füttern. Das schont die Natur und liefert auch nachweislich gesündere Milch.
Unabhängig von der Verfütterung von Gen-Pflanzen, beeinflusst das
Futter die analytische Qualität der Milch. Campina setzt mit Namen
wie "Landliebe" offensichtlich auf Verbraucher, die traditionell
erzeugte, naturnahe Produkte kaufen wollen. Doch wie eine aktuelle
Studie von Greenpeace zur Milchqualität zeigt, unterscheiden sich die
Inhaltsstoffe von Campina Milch deutlich von den Produkten, die
wirklich aus dem ökologischen Landbau stammen. Unter anderem sind in
der Milch weniger gesundheitsfördernde Omega-3-Fettsäuren enthalten.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.