Gentechnik bei McDonald
Archivmeldung vom 16.04.2004
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2004 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten Schmittfoodwatch konfrontiert McDonald's mit der "Burgerbewegung" / Aktion für Wahlfreiheit bei Gentechnik
Berlin (ots) - "Gemein! 1.000 Menüs im Angebot, aber keinen Hamburger ohne Gentechnik.", heißt es auf einem Großplakat der Verbraucherorganisation foodwatch vor der McDonald's-Filiale am Potsdamer Platz in Berlin. foodwatch will den Konzern dazu bringen, Hamburger ohne Einsatz von gentechnisch verändertem Tierfutter anzubieten. Dabei stützt sich die Organisation auch auf eine Umfrage unter McDonald's-Kunden. Unter "www.burgerbewegung.de" ruft foodwatch dazu auf, von McDonald's Hamburger ohne Gentechnik zu verlangen.
"80 Prozent aller gentechnisch veränderten Pflanzen werden an Tiere verfüttert. Doch bei den Endprodukten wie Milch, Eiern oder Hamburgern muss das nicht deklariert werden. So werden Verbraucher zu Zwangsunterstützern der Gentechnik", sagt Matthias Wolfschmidt von foodwatch. McDonald's Deutschland verarbeite jedes Jahr 100.000 Kühe zu Hamburgern, an die insgesamt rund 15.000 Tonnen Soja verfüttert würden, rechnet foodwatch vor. Soja wird aus Ländern wie den USA, Argentinien oder Brasilien importiert und ein Großteil davon stammt inzwischen von gentechnisch veränderten Pflanzen.
Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos ermittelte im Auftrag von foodwatch Anfang April in einer repräsentativen Umfrage bei 1133 Kunden von McDonald's, dass 52 Prozent den Einsatz von Gentechnik-Futter für "problematisch" halten. Lediglich 28 Prozent haben keine Probleme damit und 20 Prozent ist Genfutter "egal". Weil ab dem 18. April der Einsatz von Gentechnik auch bei Futtermitteln gekennzeichnet werden muss, sieht foodwatch Produzenten in der Pflicht: "Um den Kunden echte Wahlfreiheit zu bieten, kann McDonald's ab sofort seinen Lieferanten vorschreiben, auf gentechnisch veränderte Sorten wie Soja oder Mais im Futter zu verzichten", erklärt Matthias Wolfschmidt. "Nur Futter ohne Gentechnik ergibt Burger ohne Gentechnik. Der Weltmarkt bietet genügend Alternativen an, denn weltweit sind noch 95 Prozent aller Äcker gentechnikfrei" fügt er hinzu. Die Umstellung auf gentechnikfreies Futter würde einen Hamburger nicht einmal einen Cent teurer machen, hat foodwatch berechnet. Von Verbraucherministerin Renate Künast fordert foodwatch zudem, auch die Gentechnik-Kennzeichnung bei Milchprodukten, Eiern und Fleisch durchzusetzen.