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Ehe schützt vor Mangelernährung im Alter

Archivmeldung vom 06.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Altes Ehepaar: Zusammenleben schützt.
Altes Ehepaar: Zusammenleben schützt.

Bild: pixelio.de, Jerzy Sawluk

Immer mehr ältere Menschen leiden an Mangelernährung, so eine Meta-Analyse von Forschern der Universität Erlangen-Nürnberg. Unverheiratete, Getrennte oder Geschiedene sind davon am stärksten betroffen. Männer und Frauen, die entweder verheiratet oder verwitwet sind, sorgen eher besser für sich selbst. Personen, denen das Gehen oder Treppensteigen schwerfällt sowie jene, die gerade von einem Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause gekommen sind, leiden eher an Mangelernährung als Gleichaltrige.

Geschwächtes Immunsystem

Mangelernährung kann in jedem Alter auftreten. Ältere Menschen über 65 sind jedoch besonders gefährdet. Laut Forschungsleiterin Dorothee Volkert handelt es sich dabei um eine drastisch verringerte Nahrungsaufnahme. Die Folge ist ein Mangel an Energie und Nährstoffen. Derzeit gibt es laut der Expertin jedoch keine bindende Definition für Mangelernährung.

"Die Folgen einer Mangelernährung sind vielfältig. Sie reichen von Gewichtsverlust über ein geschwächtes Immunsystem bis hin zu einer Funktionseinschränkung bei Muskeln und Organen. Dem Körper fehlen alle seine Reserven", so Volkert. Sie erforscht gemeinsam mit Wissenschaftlern aus sieben Ländern die Folgen der Mangelernährung. An dem Projekt '"Malnutrition in the Elderly" (MaNuEL) sind 22 Teams aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Irland, Spanien, den Niederlanden und Neuseeland beteiligt.

Das Projekt wurde 2016 mit einer Laufzeit von zwei Jahren gestartet und insgesamt mit einem Budget on 1,9 Mio. Euro ausgestattet. Innerhalb von MaNuEL tauschten die Forscher ihre Erkenntnisse zur Mangelernährung bei älteren Menschen aus. In einem nächsten Schritt sollen Empfehlungen für das Screening und die Prävention ausgearbeitet werden.

Senioren stehen im Mittelpunkt

Volkert nach sind die für eine Mangelernährung verantwortlichen Schlüsselfaktoren bisher nicht erforscht. Daher untersuchten die Forscher 23 Variablen von Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken, kognitiven Einschränkungen, Einsamkeit, Depression bis hin zur Übersiedelung in ein Pflegeheim. Die Experten arbeiteten dabei mit sechs Datensätzen aus Studien zu Menschen über 65 Jahren und bewerteten sie neu.

Die Meta-Analyse hat ergeben, dass Mangelernährung bei älteren Menschen durch überraschend wenige Faktoren ausgelöst wird. "Nur Alter, Familienstand, Schwierigkeiten beim Gehen, Treppensteigen und Krankenhausaufenthalte spielen eine entscheidende Rolle." Der Mangel an Appetit, der häufig als Hauptursache angesehen wird, spielte hingegen keine Rolle.

Daten von 4.844 Menschen untersucht

Das Durchschnittsalter der 4.844 Teilnehmer an sechs ausgewerteten Studien lag zwischen 72 und 85 Jahren. Alle lebten in Privathaushalten in Deutschland, Irland, den Niederlanden oder Neuseeland. Zwischen 4,6 und 17,2 Prozent der Teilnehmer litten während der Laufzeit der Studien unter Mangelernährung. Je älter ein Mensch ist, desto wahrscheinlicher kommt es laut Volkert auch dazu. "Das Risiko nimmt mit jedem Jahr zu."

Die Expertin empfiehlt die Durchführung weiterer Studien mit dem gleichen Forschungsansatz. "Wir brauchen eine allgemeingültige Definition für Mangelernährung und ein einheitliches Design unserer Studien. Nur dann können wir vergleichbare Ergebnisse erzielen und sinnvolle Empfehlungen für Präventionsmaßnahmen abgeben."

Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann

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