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2020 wurde Wein erstmals in allen Flächenländern angebaut

Archivmeldung vom 02.07.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /SB

Im Jahr 2020 wurde in Deutschland auf 103 180 Hektar Wein angebaut. Damit nahm die Rebfläche gegenüber 2009 um 994 Hektar oder 1,0 % zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Die Daten stammen aus der Grunderhebung der Rebflächen, die zuletzt 2015 und davor 2009 durchgeführt wurde.

Eine Besonderheit ist im Jahr 2020, dass in Niedersachen erstmals 19 Hektar Rebfläche nachgewiesen wurden, wodurch nunmehr in allen Bundesländern (außer den Stadtstaaten) Wein angebaut wird. Die größte Rebfläche weist Rheinland-Pfalz mit 64 524 Hektar aus, die kleinste Rebfläche gab es in Mecklenburg-Vorpommern mit 6 Hektar.

Regional wuchsen die Rebflächen von 2009 bis 2020 in einigen der großen Anbaugebiete: In Rheinhessen nahm die Rebfläche um 463 Hektar beziehungsweise 1,7 % auf 26 943 Hektar zu, in der Pfalz um 254 Hektar oder 1,1 % auf 23 721 Hektar und im Rheingau um 138 Hektar oder 4,5 % auf 3 200 Hektar. Abgenommen haben die Rebflächen an der Mosel (-3,2 % auf 8 689 Hektar) sowie geringfügig in Baden (-0,2 % auf 15 812 Hektar) und Württemberg (-0,1 % auf 11 424 Hektar). In allen flächenmäßig kleinen Anbaugebieten, wie Saale-Unstrut (+16,3 % auf 819 Hektar), Sachsen (+7,6 % auf 496 Hektar) und Hessische Bergstraße (+8,4 % auf 463 Hektar), nahmen die Rebflächen zu.

Knapp ein Viertel der Weinreben sind mindestens 30 Jahre alt

2020 waren in Deutschland 24 747 Hektar Rebflächen mit Weinreben bestockt, die 30 Jahre und älter sind. Das sind 24,0 % aller Rebflächen. Gegenüber 2015 nahm die Fläche der alten Reben um 2 544 Hektar oder 11,5 % zu. Die Tendenz zu alten Reben rührt unter anderem daher, dass ihre gute Weinqualität geschätzt wird und ihr Wurzelwerk Bodenwasser aus tieferen Schichten erreichen kann, als es bei jungen Reben der Fall ist, was in Trockenperioden nützlich ist. Ein weiterer Grund können aufgeschobene Investitionsentscheidungen aufgrund von ungewissen Zukunftserwartungen sein.

Anbau einheimischer roter Rebsorten geht zurück - Zuwachs bei weißen und international bedeutenden Rebsorten

Die Anbauflächen für weiße Rebsorten haben von 2009 bis 2020 um 4 057 Hektar (+6,2 %) auf 69 418 Hektar zugenommen. Insbesondere der Graue Burgunder (Ruländer) hat sich um 2 839 Hektar auf 7 356 Hektar (+62,9 %) im Jahr 2020 ausgedehnt. Auch der Weiße Burgunder mit 5 922 Hektar im Jahr 2020 (+1 981 Hektar oder +50,3 %) und der Weiße Riesling mit 24 150 Hektar (+1 570 Hektar oder +7,0 %) werden deutlich häufiger angebaut. Zudem sind international bedeutende Rebsorten wie Sauvignon blanc, der ursprünglich aus dem Loiretal stammt, mittlerweile in Deutschland weiter verbreitet als vor 11 Jahren. Die Fläche nahm um 221,9 % auf 1 661 Hektar zu. Weniger Rebfläche als vor 11 Jahren hatten im Jahr 2020 insbesondere Müller-Thurgau (-16,0 % auf 11 453 Hektar), Grüner Silvaner (-11,7 % auf 4 581 Hektar) und Kerner (-37,0 % auf 2 257 Hektar).

Im Gegensatz zu den weißen ging bei den roten Rebsorten in Deutschland die Anbaufläche in den letzten 11 Jahren zurück und zwar um 3 063 Hektar oder 8,3 % auf insgesamt 33 762 Hektar. Besonders stark fiel der Rückgang beim Blauen Portugieser mit -39,4 % auf 2 548 Hektar, bei der Müllerrebe (Schwarzriesling) mit -21,5 % auf 1 807 Hektar und beim Dornfelder mit -8,4 % auf 7 332 Hektar aus. Allerdings sind auch bei den roten Rebsorten international bedeutende Rebsorten auf dem Vormarsch: So stieg beim Merlot die Anbaufläche seit 2009 um 321 Hektar oder 68,4 % auf 790 Hektar im Jahr 2020, beim Cabernet Sauvignon um 154 Hektar oder 52,2 % auf 449 Hektar. Sowohl Merlot als auch Cabernet Sauvignon stammen ursprünglich aus dem Südwesten Frankreichs. Die zunehmend frühere Blüte hierzulande lässt dem Wachstum der Reben mehr Zeit und die Beeren früher reifen. Dies trägt dazu bei, dass diese Sorten inzwischen auch mancherorts in Deutschland vollständig reif werden und das Weinangebot der Winzerinnen und Winzer ergänzen.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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