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Rückschlag für die Fett-Rehabilitation

Archivmeldung vom 29.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch HB

In Zeiten, in denen Wissenschaftler mit dem schlechten Ruf des Fettes als Dickmacher aufräumen, kontern Münchner Lebensmittelchemiker mit einem Projekt zur Verbesserung fettreduzierter Lightprodukte.

Fett macht nicht automatisch dick und lässt auch nicht zwangsläufig die Cholesterinwerte steigen. Zahlreiche Studien widerlegen zunehmend die alten Vorurteile über den Geschmacksgeber und zeigen sogar: eine öl- und eiweißbetonte Ernährung, die arm an Zucker und Stärke ist, normalisiert das Körpergewicht und die Blutfettwerte besser als fettarme Diäten (1; 2). Doch diese Erkenntnis erreichte bislang noch nicht jede Forschungseinrichtung. So starten Lebensmittelchemiker der Technischen Universität München demnächst ein drei Millionen Euro teures Projekt zur Verbesserung von Lightprodukten. Die Wissenschaftler wollen das Geheimnis ergründen, warum fetthaltige Nahrungsmittel so gut schmecken und wie diese sättigen. So hoffen sie neue Komponenten zu entschlüsseln, mit denen sich fettreduzierte Lebensmittel geschmacklich verbessern lassen. Erwartungsgemäß bedeutet dies sicherlich einen Austausch natürlicher Bestandteile durch künstliche Aroma-und Konservierungsstoffe.

Doch was nützen schmackhaftere oder sättigendere Lightprodukte, wenn fettarme Ernährung offensichtlich keine Lösung für das Übergewichtsproblem der Industriestaaten ist? US-amerikanische Supermärkte beispielsweise bieten das umfangreichste Angebot fettreduzierter Produkte weltweit an. Das Resultat zeigt sich beim Blick auf die Straßen. US-Amerikaner sind weiterhin die Dicksten der Welt. Im Vergleich hierzu ist der Anteil übergewichtiger Italiener gering, obwohl diese bekanntlich mit Olivenöl und fettigem Seefisch nicht geizen.

Eine Garantie für die schlanke Linie sind fettreduzierte Lebensmittel sowieso nicht. Die Aufschrift „light“ bedeutet nicht zwangsläufig kalorienreduziert. Auch ein fettarmes Produkt kann viel Zucker und einen hohen Energiegehalt aufweisen. Ein Fruchtjoghurt mit 1,5 Prozent Fett beispielsweise ist zucker- und kalorienreicher als ein vollfetter Naturjoghurt mit frischen Früchten. Einige Lightprodukte wie Kartoffelchips oder Eiscreme sind trotz vermindertem Fettgehalts weiterhin wahre Kalorienbomben und helfen keinesfalls beim Abnehmen. Figurfreundlicher ist es, zur weniger verarbeiteten Variante zu greifen. So enthält Lachsschinken beispielsweise nur halb so viele Kalorien wie vergleichbare Mengen an Light-Salamie.

Quelle:

1) Cao Y et al.: Effects of moderate (MF) versus lower fat (LF) diets on lipids and lipoproteins: a meta-analysis of clinical trials in subjects with and without diabetes. J Clin Lipidol 3;19–32:2009

2) Hession M et al.: Systematic review of randomized controlled trials of low-carbohydrate vs. low-fat/low-calorie diets in the management of obesity and its comorbidities. Obes Rev;10(1);36-50: 2009

Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.

Redaktion: Christine Langer

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