Lebensmittelhandel: Privatinitiative als Einstiegsstufe für staatliches Tierwohllabel denkbar
Archivmeldung vom 18.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie Privatinitiative Tierwohl könnte nach Ansicht des deutschen Lebensmitteleinzelhandels auf Dauer in dem geplanten staatlichen Tierwohllabel der Bundesregierung aufgehen. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Dachverbandssprecher Christian Böttcher, die millionenschwere Initiative Tierwohl von Handel und Landwirten biete "perspektivisch beste Voraussetzungen, als Einstiegsstufe für ein staatliches Tierwohllabel zu fungieren".
Generell begrüße der Lebensmittelhandel die Initiative der Bundesregierung. "Ziel muss es sein, die Haltungsbedingungen in der Nutztierhaltung in der Breite zu verbessern." Dabei dürfe aber die Frage der Finanzierbarkeit nicht aus den Augen verloren werden. "Sollte das Tierwohl wegen zu hoher Erwartungen und Ambitionen in der Nische verharren, wäre weder den Tieren noch den Tierhaltern geholfen", so Böttcher.
Bei der Initiative Tierwohl zahlen Handelskonzerne Geld in einen Fonds. Aus diesem werden dann bessere Haltungsbedingungen für Schweine und Geflügel finanziert. Erst kürzlich wurde die Initiative für den Zeitraum 2018 bis 2020 verlängert. Die teilnehmenden Handelsunternehmen, darunter Aldi, Lidl, Edeka und Rewe, haben sich verpflichtet, dann jährlich 130 Millionen Euro zu zahlen.
Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied sagte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch), die Initiative sei ein Erfolg mit hohem Marktanteil: "Wir gehen davon aus, dass wir bis 2020 jedes fünfte Schwein in Deutschland unter den hohen Standards der Initiative mästen." Der Bauernpräsident warnte allerdings auch, dass das staatliche Label die Privatinitiative nicht gefährden dürfe. "Wenn sich parallel Label etablieren, freut uns das und wir begleiten diesen Prozess gerne", so Rukwied.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) will am Donnerstag Details zum staatlichen Label präsentieren. Es soll zunächst im Schweinefleischbereich starten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)