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NDR Untersuchung: Viele Lebensmittel enthalten gefährliche Weichmacher

Archivmeldung vom 24.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Saint Albray Käse
Saint Albray Käse

Eingeschweißter Käse, abgepackte Butter und Schlagsahne könnten gesundheitsschädlich sein. Das hat eine Stichprobe für die NDR Sendung "Der große Küchen-Check" ergeben. Von 19 untersuchten Lebensmitteln enthielten sieben den Weichmacher DEHP. Das entspricht rund 40 Prozent. Weichmacher stehen im Verdacht, Diabetes, Asthma und Atemwegserkrankungen zu fördern. Die problematischste Folge ist für Experten allerdings eine mögliche Unfruchtbarkeit bei Männern. Eine neuere Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes kommt zu der Erkenntnis: Die Hälfte aller jungen Männer zwischen 18 und 23 Jahren in Deutschland ist nur noch eingeschränkt fruchtbar. Ein wichtiger Faktor dabei ist die verbreitete Aufnahme von Weichmachern insgesamt.

Lebensmittelverpackungen können Weichmacher wie Diethylhexyl-Phthalat, kurz DEHP, enthalten. Die Gifte können aus der Verpackung in die Lebensmittel und später beim Essen in unsere Körper gelangen. Deshalb ist DEHP in Kunststoffen, die in Kontakt mit Lebensmittel kommen, seit 2006 weitgehend verboten. Trotzdem gibt es immer wieder Funde. Die Stichprobe des NDR bestätigt das: Belastet sind unter anderem Géramont Weichkäse mit 80 Mikrogramm pro Kilogramm, Bertolli Pesto mit 240 µg pro kg und Kerrygold Butter mit 520 µg pro kg. Am meisten DEHP enthält Saint Albray Käse mit 910 µg pro kg.

Jedes der Ergebnisse liegt zwar unter den vorgeschriebenen Grenzwerten. Für Dr. Marike Kolossa vom Umweltbundesamt ist das trotzdem kein Grund zur Beruhigung, denn Grenzwerte gingen immer davon aus, dass man nur eine bestimmte Menge von diesen Lebensmitteln isst. In der Praxis könne dies ganz anders aussehen. Außerdem warnt die Toxikologin: "Wir finden diese Stoffe in allen Menschen in Deutschland, und einige sind so hoch belastet, dass wir Entwicklungsschäden und gesundheitliche Schäden befürchten müssen."

Die betroffenen Unternehmen reagieren abwiegelnd bis besorgt. Beispielsweise will der Hersteller von Bertolli Pesto alle Optionen prüfen, um die Ursache auszumachen. Der Produzent von Kerrygold Butter schreibt, er werde die NDR Untersuchungen zum Anlass nehmen, um seinen kompletten Prozess noch einmal zu durchleuchten. Der Hersteller von Géramont und Saint Albray teilt mit, er erfülle die Normen des Lebensmittelrechts.

"Der große Küchen-Check": Montag, 24. September, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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