Erste Milch "ohne Gentechnik" im Regal
Archivmeldung vom 20.06.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie erste Milch mit der Kennzeichnung "ohne Gentechnik" wird ab heute in Deutschland angeboten. Greenpeace begrüßt die Markteinführung, da sie Verbrauchern eine Alternative bietet und sich gegen die Ausbreitung von Gentechnik wendet.
Das
Prädikat garantiert eine Milchproduktion ohne den Einsatz von
genmanipulierten Futterpflanzen für die Milchkühe. Die Milch wird von
der hessischen Molkerei "Upländer Bauernmolkerei" hergestellt und
unter dem Namen "Bergweide " in Filialen des Lebensmittelhändlers
"tegut..." in Hessen und Thüringen verkauft. Eine
verbraucherfreundliche Kennzeichnung von gentechnikfreien
Milchprodukten gibt es bisher nur in Österreich und Italien.
"Die Initiative setzt ein Signal für die deutschen Milcherzeuger,
auf Gentechnik zu verzichten. Sie beweist, dass eine gentechnikfreie
Milchproduktion in Deutschland möglich ist", sagt der Greenpeace-
Gentechnikexperte Alexander Hissting. "Das ist auch ein großer Erfolg
für die hartnäckige Arbeit von Greenpeace gegen den Anbau
genmanipulierter Pflanzen. Der Lebensmittelhandel in anderen Regionen
Deutschlands sollte diesem Beispiel folgen und konventionelle Milch ,
ohne Gentechnik' ins Sortiment aufnehmen, um Kunden Wahlfreiheit zu
gewähren."
Greenpeace wirkt seit über einem Jahr intensiv auf die
Molkereiwirtschaft ein, auf Gen-Pflanzen in der Tierfütterung zu
verzichten und damit den Verbraucherwünschen zu folgen. So soll auch
die Ausbreitung der genmanipulierten Pflanzen in den Anbauländern
Südamerikas aufgehalten werden, die einen großen Teil der
Futtermittel für Europa liefern. Marktführer wie Müller-Milch
behaupten jedoch, eine Umstellung der Fütterung sei nicht möglich.
Verbraucher können jetzt für einen minimalen Aufpreis
konventionelle Milch bekommen, die wie Bio-Milch ohne Gentechnik
hergestellt wird. Das Projekt Milch "ohne Gentechnik" ist auch für
die kooperative Zusammenarbeit entlang der Produktionskette
beispielhaft. Futtermittelhersteller, Landwirte, Molkerei und
Lebensmittelhandel haben Hand in Hand gearbeitet, um dem Verbraucher
eine sinnvolle Alternative zur großen Masse an konventioneller Milch
zu bieten. Bei deren Produktion ist der Einsatz von genmanipulierten
Futtermitteln an der Tagesordnung.
Erst im April 2004 wurde die Kennzeichnungsverordnung für
gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel umfassend neu
geregelt. Dennoch gelangen riesige Mengen von Gen-Pflanzen in die
Nahrungsmittelproduktion, ohne dass Verbraucher dies am Endprodukt
erkennen können. Tierische Produkte wie Milch, Eier und Fleisch
müssen nicht gekennzeichnet werden, auch wenn die Tiere mit Gen-
Pflanzen gefüttert wurden. Greenpeace fordert die EU-Kommission auf,
diese Kennzeichnungslücke zu schließen. "Bis wir eine EU-einheitliche
Kennzeichnungsverordnung für tierische Lebensmittel haben, ist die
Auslobung ,ohne Gentechnik' eine sinnvolle Alternative", kommentiert
Alexander Hissting.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace