Klöckner/Heller: Ernährungsbildung statt falschem Schönheitswahn
Archivmeldung vom 01.02.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlZur aktuellen Diskussion um Model-Fernsehshows und zunehmender Magersucht bei jungen Mädchen erklären die Beauftragte für Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner MdB und die zuständige Berichterstatterin für Ernährung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Uda Heller MdB:
Modelcastings im Fernsehen, in denen junge Mädchen mit einem
übertriebenen Schlankheitswahn unter Druck gesetzt werden, sind
unverantwortlich. Wenn ein Mädchen mit 52 Kilogramm bei einer Größe
von 1,76 Meter als zu dick abgelehnt wird, muss man sich nicht
wundern, wenn Essstörungen bei jungen Menschen in Deutschland immer
weiter zunehmen.
Laut Ärztekammer in Niedersachsen leiden in Deutschland nach
eigenen Angaben rund 250 000 Menschen im Alter zwischen 15 und 24
Jahren an Magersucht oder Bulimie. Ferner gibt das Deutsche Institut
für Ernährungsmedizin und Diätetik in Aachen an, dass in Deutschland
fast vier Millionen Menschen unter gefährlichem Untergewicht leiden.
Die Zahl der magersüchtigen Männer liege bei fünf bis zehn Prozent -
mit steigender Tendenz.
Laut einer Studie der Universität Heidelberg wird nur etwa die
Hälfte der an Magersucht erkrankten Personen vollständig geheilt. Bei
rund 17 Prozent der Betroffenen verläuft eine Essstörung sogar
tödlich! Die Gesamtkosten für Magersucht und Bulimie in Deutschland
werden auf über 300 Millionen Euro jährlich geschätzt.
Da insbesondere Mädchen und Frauen unter Magersucht leiden und
sich 50 Prozent aller Mädchen unter 15 Jahren bei Normal- oder
Untergewicht für zu dick halten, sind Model- und Casting-Shows, in
denen Untergewicht als Ideal angesehen wird, unverantwortlich. Hier
geht es nicht um ein Schönheitsideal, sondern um einen
Schlankheitswahn, der für viele junge Mädchen zu psychischem Druck
und Gesundheitsschäden führt.
Denn die Schwächung des Körpers aufgrund von Mangelernährung führt
z. B. zu schlechter Wundheilung bis zu einem drastisch erhöhten
Sterblichkeitsrisiko. Mangelnde Konzentrations- und Lernfähigkeit
führt zu verminderter Leistungsfähigkeit, was sich negativ auf die
Entwicklung der betroffenen Kinder und Jugendlichen auswirkt.
Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft, die wir durch mehr
Ernährungs- und Lebensstilerziehung von Eltern, Kindergärten und
Schulen gesund erhalten müssen.
Viel zu lange lag der Focus nur auf der Problematik
übergewichtiger Kinder. Die Union fordert deshalb, das Thema der
Über-, Unter- und Mangelernährung auf Bundes- wie auf Länderebene in
seiner Gänze zu betrachten, zu koordinieren und gegen falschen
Schönheitswahn ein Zeichen zusetzen.
Quelle: Pressemitteilung CDU/CSU