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Wasserspender in der Schule helfen gegen Übergewicht

Archivmeldung vom 03.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Grundschulkinder werden seltener übergewichtig, wenn in ihrer Schule ein Wasserspender steht und die Lehrer regelmäßigen Wasserkonsum ausdrücklich propagieren. Das zeigt eine Studie des Dortmunder Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE), das der Universität Bonn angegliedert ist. Die Ergebnisse sind soeben in der April-Ausgabe der Zeitschrift Pediatrics erschienen.

An der Studie nahmen knapp 3.000 Grundschulkinder aus Essen und Dortmund teil. Die Forscher hatten sich auf Schulen aus sozialen Brennpunkten beschränkt: Einerseits sind Kinder aus niedrigen sozialen Schichten weitaus häufiger übergewichtig als Altersgenossen aus gutem Elternhaus. Außerdem führen Gegenmaßnahmen, die auf individuelle Verhaltensänderungen zielen, in dieser Gruppe seltener zum Erfolg.

Zu Beginn des Schuljahres ließen die Wissenschaftler in einem Teil der Schulen Wasserspender installieren. Die Lehrer führten zudem eine kurze Unterrichtsreihe durch, in der sie ihre Schüler über die Bedeutung von Wasser für den Körper aufklärten. Als weiteren Trinkanreiz erhielt jedes Kind eine Wasserflasche. Gut 1.600 Grundschüler kamen in den Genuss dieser Maßnahmen. Im Schnitt tranken sie am Ende des Schuljahres täglich ein Glas Wasser mehr als ihre 1.300 Altersgenossen aus der Kontrollgruppe.

Trend zum Übergewicht gestoppt

Die Maßnahme hatte Erfolg: Zu Beginn der Studie waren in beiden Gruppen etwa gleichviel Kinder übergewichtig. In der "Wasser-Gruppe" blieb dieser Anteil im Laufe eines Jahres unverändert. In der Kontrollgruppe stieg er dagegen von 25,9 Prozent auf 27,8 Prozent. "Das ist ein erfreuliches Ergebnis: Wir konnten mit einer einfachen Maßnahme den Trend zum Übergewicht stoppen", erklärt die Studienleiterin Dr. Mathilde Kersting. "Dabei spricht diese Zielgruppe normalerweise nicht gut auf Maßnahmen an, die auf eine individuelle Umstellung der Ernährung zielen. Wir müssen jetzt allerdings untersuchen, wie lange die Änderung im Trinkverhalten anhält."

Die Beobachtungen gut ein Jahr nach Beendigung des Projekts stimmen sie zumindest optimistisch: "In den meisten Schulen werden die Wasserspender immer noch ähnlich stark genutzt wie zum Ende unserer Studie", sagt Mathilde Kersting. "Die von uns untersuchten Kinder sind aber inzwischen auf weiter führende Schulen gewechselt. Daher wissen wir nicht, wie sich ihr Gewicht weiter entwickelt hat."

Zum Erfolg des Experiments hatte sicher auch der geringe Aufwand für die Schulen beigetragen. So waren Unterrichtsreihe und -materialien vom FKE konzipiert und zur Verfügung gestellt worden. Auch die Kosten für die Maßnahme waren mit 13 Euro pro Kind und Jahr vergleichsweise gering. Dazu kamen einmalig 2.500 Euro für den Wasserspender. Nach Schätzungen der Bundesärztekammer verursachen durch Übergewicht hervorgerufene Krankheiten jährliche Kosten von 15 bis 20 Milliarden Euro. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und dem Bundesverband der Gas- und Energiewirtschaft gefördert.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e.V.

 

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