Kinder-Mikrobenflora sagt Adipositas vorher
Archivmeldung vom 20.02.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie spezifische Zusammensetzung der kindlichen Mikrobenflora, gepaart mit den Essgewohnheiten, gibt Auskunft über die Wahrscheinlichkeit von Übergewicht im frühen Kindesalter. Zu diesem Schluss kommen Mitarbeiter des Dipartimento di Farmacia e Biotecnologie an der Università di Bologna in ihrer Studie "Pre-obese children's dysbiotic gut microbiome and unhealthy diets may predict the development of obesity". Details wurden in der Fachzeitschrift "Communications Biology" veröffentlicht.
70 Kinder genau untersucht
Im Rahmen der mehrjährigen Forschungsarbeit wurden die Mikrobiota-Daten von 70 Kindern zu zwei verschiedenen Zeitpunkten analysiert - zum einen bei Projektbeginn, als alle Probanden noch ihr normales Gewicht hatten und zum anderen nach Ablauf von vier Jahren, als bereits 36 von ihnen an Übergewicht litten.
"Bei den durch übermäßigen Verzehr von Fett und Kohlehydraten dickleibigen Kindern hat sich gezeigt, dass sie ein hohes Maß an systemischen Entzündungen und Veränderungen der mikrobiellen Flora unter gleichzeitig schwindender Biodiversität aufwiesen", so Projektleiterin Patrizia Brigidi. Fest stehe, dass sich bestimmte Ernährungsgewohnheiten auf die Mikrobiota und demnach auch auf den Stoffwechsel sowie entzündliche Vorgänge auswirken.
Bestimmtes Vorhersagepotenzial
"In einigen Fällen sind diese Vorgänge bereits vor dem Auftreten des Übergewichts erkennbar und liefern damit ein bestimmtes Vorhersagepotenzial", meint Brigidis Forscherkollege Simone Rampelli. Deshalb sei es anhand frühzeitiger Untersuchungen möglich, auf die Person zugeschnittene Ernährungspläne aufzustellen und andere Ratschläge zur Vermeidung einer übermäßigen Gewichtszunahme zu geben. Bei der Studie sind im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts "MyNewGut" gewonnene Daten genutzt worden.
Quelle: www.pressetext.com/Harald Jung