Nachfrage nach Biolebensmitteln in Deutschland deutlich größer als Angebot
Archivmeldung vom 07.05.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Ökolandbau in Deutschland hinkt der steigenden Nachfrage nach Biolebensmitteln hinterher. Das führt dazu, dass immer mehr Ökonahrung importiert wird was wiederum deren Umweltbilanz verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Bonn im Auftrag der Grünen, die der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vorliegt.
"Billigschnitzel exportieren und hochwertige Bioprodukte importieren, das ist das irrsinnige Ergebnis schwarz-gelber Agrarpolitik, die an den Interessen der Landwirte immer mehr vorbeigeht", sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Renate Künast, der Zeitung. Die Verbraucher wollten längst eine neue ernährungspolitische Ausrichtung, "weg von Agrardumping und hin zu regionalen und ökologischen Produkten".
Künast kritisierte, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den Verhandlungen über die EU-Agrarreform die Gelder für den Ökolandbau habe kürzen lassen. "Das werden wir auf nationaler Ebene ändern, sobald wir regieren." Die Grünen-Sprecherin für ländliche Entwicklung, Cornelia Behm, sagte: "Während die konventionelle Landwirtschaft fast ungeschoren davon kommen soll, drohen für den Ökolandbau Kürzungen."
Der Untersuchung nach hat sich das Handelsvolumen von Öko-Lebensmitteln hierzulande seit dem Jahr 2000 auf gut 7 Milliarden Euro verdreifacht. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen aber hat sich nur verdoppelt und stieg auf 6,3 Prozent oder einer Million Hektar. Anderswo ist dagegen ein Bio-Boom ausgebrochen: Während 2004 in Polen nur knapp 83.000 Hektar Land ökologisch bewirtschaftet wurden, waren es 2010 fast 522.000 Hektar; ein Plus von 531 Prozent. In Frankreich betrug der Zuwachs noch 58 Prozent, in Deutschland nur 29 Prozent.
Kein Wunder, dass die Bio-Einfuhr wächst. "Jeder zweite Bio-Apfel und jede zweite Bio-Möhre, die in Deutschland verkauft werden, stammen inzwischen aus dem Ausland", heißt es in der Studie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur