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Giftiges Benzol in Lebensmitteln

Archivmeldung vom 16.09.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rike / pixelio.de
Bild: Rike / pixelio.de

"Sanostol", ein Saft zur Nahrungsergänzung, sowie Karottensäfte und Karotten-Babygläschen namhafter Markenprodukte enthalten den giftigen Stoff Benzol. Das haben Untersuchungen im Auftrag des NDR Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins "Markt" ergeben. Benzol kann nachweislich Krebs auslösen. Wissenschaftler und Verbraucherschützer üben scharfe Kritik.

Bereits im April 2013 berichtete "Markt" über Benzol in Erfrischungsgetränken. Mit 2,0 bis 6,8 Mikrogramm Benzol pro Liter lagen manche Erfrischungsgetränke deutlich über dem zulässigen Grenzwert für Trinkwasser von einem Mikrogramm pro Liter. Einen Grenzwert für Erfrischungsgetränke gibt es nicht, zur Orientierung gilt die Trinkwasserverordnung. Doch bei Benzol kann schon die kleinste Menge gefährlich sein:

"Benzol ist nachweislich eine krebserzeugende Verbindung, die bereits in äußerst niedriger Konzentration Krebs machen kann, beispielsweise eine Leukämie. Für solche Stoffe, die keine Grenzwerte haben, die keine Toleranzwerte haben, gilt das Minimierungsgebot", warnt der Toxikologe Dr. Hermann Kruse.

Auf der Zutatenliste von "Sanostol" steht der Konservierungsstoff Natriumbenzoat. Er steht im Verdacht, das giftige Benzol zu bilden. Hersteller können nur freiwillig auf diesen Stoff verzichten, ein Verbot gibt es nicht. "Ich halte das nicht für akzeptabel. Es müsste eigentlich zu einem Verbot dieses Stoffes kommen. Grundvoraussetzung für Zusatzstoffe ist, dass sie gesundheitlich unbedenklich sind", kritisiert die Verbraucherschützerin Regina Aschmann. Die Vermarkter von "Sanostol" schreiben an "Markt", dass die Benzolmenge in der Atemluft um ein vielfaches höher sei. Trotzdem wolle man jede Möglichkeit prüfen, Natriumbenzoat als Konservierungsmittel zu ersetzen.

Doch Benzol entsteht nicht nur durch den Konservierungsstoff Natriumbenzoat. Auch in erhitzen Karottenprodukten ist oft Benzol zu finden. Das von "Markt" beauftragte Labor findet Benzol auch im Möhrensaft von Schneekoppe und im "Biosaft Reine Karotte" von HIPP, ebenso in Karottenbrei-Babygläschen von sieben verschiedenen Herstellern. Die Ursache: Karottensaft und Karottenbrei werden industriell erhitzt. Aus Vorstufen der Karotte entsteht Benzol. Da in geschlossenen Gefäßen erhitzt wird, kann es nicht entweichen. Nach der Abkühlung verbleibt es im Lebensmittel.

Das Unternehmen HIPP erklärt: Von dem Karottensaft gehe keine Gefahr für die Gesundheit aus. Man arbeite aber daran, die Spuren an Benzol weiter zu reduzieren. Und Schneekoppe antwortet "Markt": Man trinke üblicherweise nur 200ml Möhrensaft am Tag. Daher sei die Benzolaufnahme als gering zu bewerten.

Regina Aschmann von der Verbraucherzentrale Bremen dagegen warnt: "Natürlich werden die Lebensmittel erhitzt, um keimfrei zu sein. Dann muss man nach anderen Erhitzungsmethoden suchen. Ich halte Benzol für bedenklich und erst Recht in Babynahrung. Es gibt kein empfindlicheres Lebewesen unter uns Menschen als Babies und Kleinkinder, und da gehören solche Schadstoffe einfach nicht hinein. Hier sind Gesetzgeber und Hersteller gefordert, dafür zu sorgen."

Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 16. September, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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