Kapriolen auf Feldern und Märkten für Brotgetreide
Archivmeldung vom 30.08.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Wetter schlug in diesem Jahr viele Kapriolen, was sich negativ auf die Brotgetreide-Ernte auswirkt. Der Winter war sehr kalt und lang. Anfang Juli wurde es dann sehr heiß, aber kurz vor der Ernte beeinträchtigten Starkregen und Unwetter in weiten Teilen Deutschlands die Arbeit auf den Feldern. Die weltweit gedrückten Ernteaussichten, ein Exportstopp Russlands sowie ein schwacher US-Dollar beförderten den Weizenpreis über die Schwelle von 200 Euro pro Tonne.
Getreide ist nach der Finanzkrise wieder zum Spekulationsobjekt geworden: "Aus der aktuellen Situation auf den Getreidemärkten kommt allein auf die deutschen Mühlen eine Kostenlawine in einer Größenordnung von 800 Millionen bis 1 Milliarde Euro zu. Dies ist mehr als die Hälfte unseres letztjährigen Jahresumsatzes", sagte Hans-Christoph Erling, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Deutscher Mühlen auf einer Pressekonferenz am 26. August 2010 in Berlin.
Die diesjährigen deutschen Erntemengen bei Getreide werden deutlich unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre liegen. "Die Müller sind in diesem Jahr mit extrem großen Schwankungen in der Qualität des Brotgetreides konfrontiert. In einigen Regionen sind die Qualitäten zwar in Ordnung, in anderen gibt es jedoch regelrechte Totalausfälle", berichtete Erling. Obwohl sich die Getreidepreise nahezu verdoppelt haben, ist die Abgabebereitschaft der Landwirte noch sehr verhalten. Offenbar spekulieren einige auf weiter steigende Preise. Die Mühlen benötigen aber rund ums Jahr gute Qualitäten und müssen daher in den kommenden Monaten ganz besonders große Anstrengungen unternehmen, um geeignete Brotgetreide-Partien zu finden - vielerorts auch überregional oder international. Mit Blick auf die Verbraucher sagte Erling: "Die deutschen Mühlen werden mit Hightech und fachlichem Können alles daransetzen, um auch in diesem Jahr Mahlerzeugnisse mit gewohnt guten Backeigenschaften und in den spezifizierten Qualitäten zu produzieren, wie sie Haushalte, Backgewerbe und Lebensmittelwirtschaft benötigen."
Quelle: Verband Deutscher Mühlen e.V.