Ballaststoffe Zellulose und Co. vermindern Entzündungsmarker im Blut
Archivmeldung vom 10.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine pflanzenfaserreiche Ernährungsweise ist in der Lage, hohe Konzentrationen des C-reaktiven Proteins (CRP), einem Markereiweiß im Blut, das mit Entzündungs-, Herzerkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 verbunden ist, entscheidend zu verringern, weiß heute Bettina Geier von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. aus Aachen.
Diese Erkenntnisse basieren auf einer jüngst veröffentlichten amerikanischen
Langzeitstudie von Doktor Yunsheng Ma (1) und seinem Team, die zum Ziel hatte,
den Zusammenhang zwischen der Ballaststoffzufuhr durch die Nahrung und der Serumkonzentration des Risiko-Markers CRP zu erforschen. Die Forscher der
Universität Massachusetts dokumentierten und analysierten hierfür bei 524
Erwachsenen mit durchschnittlich 48 Jahren bei Studienbeginn sowie ein Jahr lang
in dreimonatigen Abständen die CRP-Blutkonzentration, die Aufnahme von
Nahrungsfasern sowie die allgemeine Ernährungsweise und die körperliche
Aktivität. Der größte Teil der beobachteten Testpersonen nahmen mit ihrer Kost
weit weniger Faserstoffe ein, als die 30 Gramm Ballaststoffe, die von der
Weltgesundheitsorganisation WHO als tägliche Mindestmenge empfohlen sind. In
Konsummengen unterteilt ergaben sich unterschiedliche Gruppen, die täglich um
die 22, beziehungsweise 16 oder 10 Gramm Ballaststoffe aufnahmen. Als
eindeutiges Ergebnis konnte das Forscherteam einen umgekehrten Zusammenhang
zwischen Ballaststoffaufnahme und der CRP-Konzentration feststellen. Bei den
Konsumenten der nahrungsfaserärmeren Kost war das Risiko für hohe CRP-Werte um
63 Prozent höher, verglichen mit den Studienteilnehmern mit der höchsten
Ballaststoffaufnahme. Ein Unterschied zeigte sich hierbei zwischen unlöslichen
Nahrungsfasern, die bei reichlichem Konsum das Risiko um 68 Prozent
verringerten, und den löslichen, die das Risiko hingegen nur um 42 Prozent
senken konnten. CRP ist ein Eiweißstoff, der in der Leber gebildet wird und im
Blut mengenmäßig bestimmt werden kann, um als aussagekräftiger
Entzündungsparameter in der Diagnostik zu dienen. Forschungen haben vor längerer
Zeit ergeben, dass CRP ein Risikofaktor für Arteriosklerose ist. Die
Gefäßerkrankung Arteriosklerose ist in den meisten Fällen eine der Hauptursachen
von Herzinfarkt, Schlaganfall und peripherer, arterieller Verschlusskrankheiten.
Die dargestellten neuen Erkenntnisse der Studie bestätigen erneut, was
Ernährungswissenschaftler schon seit längerem wissen. Eine zu geringe
Ballaststoffaufnahme korreliert direkt mit nahezu allen Zivilisationskrankheiten
wie Übergewicht/Adipositas, Arteriosklerose, Diabetes mellitus Typ 2,
Durchblutungsstörungen, Hypertonie sowie Erkrankungen endokriner Drüsen,
Autoimmunerkrankungen und Erkrankungen des Verdauungssystems wie Obstipation,
Darmkrebs oder Divertikulose, erläutert die Ernährungswissenschaftlerin Bettina
Geier. Die Empfehlung einer faserstoffreichen Ernährungsweise ist Bestandteil
aller Empfehlungen, um das Arterioskleroserisiko und damit die Gefahren für
Herzinfarkt und Co. zu senken. Da die vieltalentierten Ballaststoffe ein sehr
breites Wirkspektrum besitzen, ist es von Vorteil, die tägliche
Ballaststoffaufnahme zu einer guten Hälfte in unlöslicher Form, wie sie vor
allem als Zellulose und Hemizellulose in (Vollkorn-)Getreideprodukten und
Hülsenfrüchten enthalten sind und zur knappen Hälfte durch wasserlösliche
Ballaststoffe, die meist als Pektine reichlich in Obst und Gemüse vorliegen,
aufzunehmen, erklärt Bettina Geier abschließend und zeigt damit auf, warum eine
ausgewogene, abwechslungsreiche Mischkost, wie sie Ernährungsexperten empfehlen,
tatsächlich von so großer Bedeutung ist.
Quelle: Pressemeldung (1)Yunsheng Ma et al.: Association between dietary fiber and serum C-reactive protein American Journal of Clinical Nutrition 2005;82:1185-94