Gefährliche Versuchung in der Nachbarschaft
Archivmeldung vom 20.02.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakMit der Zahl der Fast-Food-Restaurants in der Umgebung steigt das Schlaganfallrisiko
Burger, Pommes und Co. in greifbarer Nähe scheinen eine gefährliche Versuchung zu sein: Je mehr Fast Food eine Wohngegend bietet, desto höher ist das Schlaganfallrisiko der Anwohner, haben amerikanische Mediziner in einem Landkreis von Texas beobachtet. Zumindest für die untersuchte Region fanden sie einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Fast-Food-Restaurants in der Umgebung und dem Auftreten von Schlaganfällen. Das berichteten sie auf der "American Stroke Association's International Stroke Conference 2009" in San Diego. Zwar weist die Studie lediglich eine statistische Verbindung und keinen Beleg für eine ursächliche Verknüpfung nach, doch das Ergebnis rundet Erkenntnisse aus früheren Studien ab. Demzufolge könnte der Genuss von Fast-Food das Entstehen von Herz-Kreislauf-Krankheiten begünstigen. Die genauen Hintergründe müssen noch in weiteren Studien untersucht werden.
"Die Daten zeigen einen echten Zusammenhang", erläuterte Lewis B. Morgenstern von der University of Michigan in Ann Arbor. "Was wir aber nicht wissen ist, ob Fast-Food tatsächlich aufgrund seiner Inhaltsstoffe das Risiko erhöht oder ob Fast-Food-Restaurants ungesunde Wohngegenden kennzeichnen." Die Mediziner hatten Daten einer Studie analysiert, bei der Schlaganfälle in der Region von Nueces County identifiziert und gesammelt worden waren. Anhand der Zahl von Fast-Food-Restaurants in einem Wohngebiet ordneten sie einzelne Gebiete von Nueces County in vier Gruppen ein. Ein Fast-Food-Restaurant musste mindestens zwei von vier Kriterien erfüllen: schneller Service, Mitnahme von Speisen möglich, wenig bis gar kein Bedienungspersonal und Zahlen vor dem Erhalt des Essens.
Nachdem sie demographische und sozioökonomische Daten des Statistischen Bundesamtes in ihre Berechnungen einbezogen hatten, stellten die Mediziner fest: Mit jedem Fast-Food-Restaurant in der Nachbarschaft stieg das relative Schlaganfallrisiko um ein Prozent an. Anwohner von Gebieten mit der höchsten Fast-Food-Restaurant-Dichte hatten im Vergleich zu Bewohnern von Gegenden mit den wenigsten Fast-Food-Möglichkeiten ein um 13 Prozent erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
"Wir müssen herausfinden, warum diese speziellen Gegenden ein höheres Schlaganfallrisiko haben", sagte Morgenstern. "Ist es der direkte Verzehr von Fast-Food? Ist es das Fehlen gesünderer Alternativen? Ist es etwas vollkommen anderes in diesen Wohngegenden, das in Zusammenhang mit einer schlechteren Gesundheit steht?" Doch gleichgültig, wie Ursache und Wirkung exakt zusammenhängen und ob tatsächlich eine unmittelbare Verbindung zwischen übermäßigem Verzehr von Fast-Food und einem erhöhten Schlaganfallrisiko existiert - Gegenden mit zahlreichen Fast-Food-Angeboten sollten nach Ansicht der Mediziner ein Primärziel für Programme zur Gesundheitsvorsorge sein.