Fettreiche Ernährung ändert innere Uhr der Zellen
Archivmeldung vom 08.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEntscheidend ist nicht nur was, sondern auch, wann man es isst. Werden gesättigte Fettsäuren zu bestimmten Zeiten konsumiert, kann damit die innere Uhr aus dem Gleichgewicht gebracht werden, was zu Entzündungen führen kann. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Texas A&M Health Science Center in Kooperation mit Texas A&M AgriLife.
Die Zellen verfügen über innere Uhren. Sie regulieren das Timing wichtiger zellulärer Vorgänge, die für ein Funktionieren des Körpers von Bedeutung sind. Sie unterstützen auch die Kontrolle von Entzündungsreaktionen. Eine fettreiche Ernährung kann zu chronischen geringfügigen Entzündungen führen, die mit einem höheren Risiko bei Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen und rheumatoider Arthritis in Zusammenhang stehen.
Das Wissenschaftler-Team um David Earnest hat untersucht, was gesättigte Fettsäuren so ungesund macht. Der Wissenschaftler hatte bereits in der Vergangenheit nachgewiesen, dass die Aufnahme von großen Fettmengen die inneren Uhren der Immunzellen verlangsamt und ihre Fähigkeit, die genaue Zeit anzuzeigen, in der Folge signifikant verringert.
Essen in der Nacht schlecht
Für die Studie verglichen die Forscher die Folgen von Palmitat, einer gesättigten Fettsäure, mit DHA, einer verbreiteten mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure. Palmitat ist in Palmöl, Palmkernöl, Butter, Käse, Milch und Fleisch enthalten. Es gilt als die häufigste langkettige Fettsäure der westlichen Ernährung. Der Mensch kann leicht durch verschiedene Zeitzone reisen, da dabei der gesamte Körper bewegt wird. Werden jedoch manche Zellen bewegt und andere nicht, kann es zu einer Entzündung kommen. Laut Earnest kann man sich den Effekt so vorstellen, als wenn verschiedene Uhren unterschiedlich ticken würden.
Die in "EBioMedicine" veröffentlichten Forschungsergebnisse legen nahe, dass Palmitat bei Körperzellen zu einem Jetlag führt, bei dem manche in eine andere Zeitzone versetzt werden, was zu einer Verwirrung im Körper führt. Diese Störung kann zu einer Reihe von Erkrankungen führen. Besonders betroffen sind Stoffwechselerkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit einer chronischen Entzündung hängt laut dem Experten davon ab, welche gesättigten Fettsäuren ein Mensch wann zu sich nimmt. Fettreiches Essen werde am besten früh am Morgen konsumiert. Der schlechteste Zeitpunkt sei wahrscheinlich spät in der Nacht.
Die Wissenschaftler betonten jedoch, dass nicht alle Fette schlecht sind. Bestimmte mehrfach gesättigte "gute" Fettsäuren und entzündungshemmende Medikamente können dann schützen, wenn gesättigte Fettsäuren die stärksten Entzündungen verursachen und die innere Uhr zurücksetzen. DHA zum Beispiel wirkt entzündungshemmend und verhindert, dass die innere Uhr des Körpers falsch gestellt wird. Earnest kann sich vorstellen, dass auf Basis dieser Forschungsergebnisse neue Behandlungsansätze entwickelt werden, die lokale Zeitverschiebungen durch gesättigte Fettsäuen verhindern können.
Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein