FLI erwartet sinkende Milch- und Butter-Preise wegen MKS
Angesichts von Handelsbeschränkungen nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland erwartet die Präsidentin des Friedrich-Loffler-Instituts (FLI), Christa Kühn, kurzfristig sinkende Preise im Supermarkt.
Durch die Importverbote und der Zurückhaltung von Handelspartnern,
Produkte aus Deutschland zu nehmen, sei der Handel gestört, sagte die
Leiterin des staatlichen Forschungsinstituts den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). "Das heißt, die Nachfrage nach
in Deutschland hergestellten Produkten sinkt. Verbraucher werden das
schnell daran bemerken, dass sie vermutlich über einen kurzen Zeitraum
weniger Geld für Milch und Butter ausgeben müssen", so Kühn weiter.
Die
Maul- und Klauenseuche war Ende vergangener Woche in einem
Büffelbetrieb im brandenburgischen Hönow festgestellt worden. Seither
gab es keine weiteren bestätigten Fälle. Die Tierkrankheit hat zu
zahlreichen Handelsbeschränkungen insbesondere mit Nicht-EU-Ländern,
sogenannten Drittstaaten geführt.
Die deutsche Fleischwirtschaft
befürchtet eigenen Angaben zufolge Schäden im Bereich von Hunderten
Millionen Euro. "Die Schäden durch den Ausbruch der Maul- und
Klauenseuche für die gesamte Fleischwirtschaft insbesondere durch
Exportsperren sind immens, denn derzeit können Lieferungen in die
meisten Drittländer, die Rind- und Schweinefleisch aus Deutschland
importieren, nicht mehr abgefertigt werden", sagte der
Hauptgeschäftsführer des Verbands der Fleischwirtschaft (VdF), Steffen
Reiter, den Funke-Zeitungen.
Mit einem schnellen Ende der
Beschränkungen rechnet der Verband nicht: "Viele dieser Abnehmerstaaten
fordern in den Importbedingungen, dass das Lieferland frei von der Maul-
und Klauenseuche ist. Diesen Status hat Deutschland nun verloren", hieß
es.
VdF-Angaben zufolge beträgt der Exportumsatz mit
Drittländern bei Fleisch und Wurst etwa eine Milliarde Euro pro Jahr.
Eine der größten Fleischproduzenten Deutschlands, Westfleisch aus
Münster, teilte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe mit, vorrangig
Produkte, die in Deutschland nur auf wenig bis keine Nachfrage stoßen,
gehen als Exporte in Drittländer. Auf die eigene Verarbeitung habe die
Lage bislang keine Auswirkungen: "Unsere Produktion läuft ohne
Unterbrechung weiter. Mit Versorgungsengpässen ist nicht zu rechnen,
solange das Seuchengeschehen regional begrenzt bleibt", so ein
Westfleisch-Sprecher.
Auch die Milchwirtschaft rechnet mit
Schäden wegen der Handelsbeschränkungen mit Drittländern. "Durch von
Drittstaaten ausgerufene Importverbote entsteht Marktdruck, der von der
abnehmenden Hand (Molkereien und Schlachtunternehmen) sofort in Form von
sinkenden Erzeugerpreisen an die Landwirte weitergegeben wird.
Wirtschaftliche Einbußen sind die Folge davon", teilte ein Sprecher des
Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe mit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur