Beleuchtung beeinflusst den Geschmack von Wein
Archivmeldung vom 02.12.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Beleuchtung in einem Raum beeinflusst auch den Geschmack eines Weines. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern am Psychologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In verschiedenen Teilstudien waren rund 500 Versuchsteilnehmer gefragt worden, wie ihnen ein bestimmter Wein schmeckt und was sie dafür ausgeben würden. Dabei stellte sich heraus, dass ein und derselbe Wein bei rotem und blauem Umgebungslicht besser ankam als bei grünem und weißem Licht.
Die Versuchspersonen waren sogar bereit, für die Flasche Riesling über einen Euro mehr zu bezahlen, wenn er bei rotem statt bei grünem Licht angeboten wurde.
"Bisher war schon bekannt, dass die Farbe eines Getränks den Geschmack beeinflusst", erklärt Dr. Daniel Oberfeld-Twistel von der Abteilung Allgemeine Experimentelle Psychologie. "Wir wollten nun wissen, ob es auch eine Rolle spielt, welche Beleuchtung zum Beispiel in einem Restaurant herrscht." Die Studie ergab unter anderem, dass der Test-Wein unter rotem Licht ungefähr 1,5 Mal süßer schmeckte als unter weißem oder grünem Licht. Auch die Fruchtigkeit wurde bei rotem Licht am höchsten eingestuft. Die Farbe des Umgebungslichts, so das Fazit der Studie, hat einen Einfluss auf den Geschmack von Wein, selbst wenn dadurch die Farbe des Getränks selbst nicht beeinflusst wird. "Extreme Lichtbedingungen wie in manchen Bars können auf jeden Fall den Geschmack von Wein beeinflussen", sagt Oberfeld-Twistel und empfiehlt, für eine ernstzunehmende Verkostung von Weinen eine neutrale Lichtfarbe zu wählen. Warum wir das Aroma bei unterschiedlicher Beleuchtung anders bewerten, ist höchstens teilweise damit zu erklären, dass bei als angenehm empfundenem Licht auch der Wein angenehmer schmecken würde. Hier sollen weitere Experimente Aufschluss geben.
Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz