Sprossen-Proben aus Bienenbüttel: Behördenwirrwarr im Umgang mit EHEC
Archivmeldung vom 09.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit acht verschiedenen Stellen bei Behörden und Ämtern musste eine Verbraucherin aus Hamburg sprechen, um zu erfahren, was sie mit einer Packung Sprossen vom Gärtnerhof in Bienenbüttel machen soll - Sprossen stehen als Infektionsquelle für EHEC in Verdacht. Nach Informationen von "Markt" im NDR Fernsehen musste die Frau zwei Tage lang herumtelefonieren, bis sie an die richtige Stelle verwiesen wurde.
Die Frau aus Hamburg hatte eine Packung "Sprossfit Keimsprossen" vom Gärtnerhof Bienenbüttel mit Verfallsdatum 7.6.2011 in ihrem Kühlschrank gefunden. Nachdem sie einen Tag lang vergeblich versucht hatte, das Hygieneinstitut Hamburg zu erreichen, wandte sie sich an die Redaktion "Markt". Ein Reporter versuchte daraufhin gemeinsam mit der Frau herauszufinden, was mit den Sprossen geschehen soll.
Als erstes wandten sie sich an das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Nachdem sie mit drei verschiedenen Stellen verbunden worden waren, wurden sie an das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) weiterverwiesen mit dem Hinweis, das RKI sei nicht zuständig für Lebensmittelproben. Das Bundesamt für Risikobewertung wiederum verwies nach zwei Telefonaten an das Hygieneinstitut in Hamburg. Auf die Frage nach einem Ansprechpartner in Hamburg teilte ein Mitarbeiter der Behörde mit, er könne die Telefonnummer im Branchenbuch nicht finden.
Im Hamburger Hygieneinstitut wurde die Frau mit einem kompetenten Ansprechpartner verbunden - allerdings eher zufällig, da sich ein Lebensmittelkontrolleur gerade im Haus befand. Er wurde herbeigerufen und konnte die richtige Stelle nennen: das Lebensmittelüberwachungsamt im Hamburger Bezirk Eimsbüttel. Dort gab sie gemeinsam mit dem "Markt"-Reporter die Packung mit den Gemüsesprossen ab. "Dass wir unsere Packung überhaupt losgeworden sind, erschien uns eher als ein Zufall. Wie eine gut funktionierende Zusammenarbeit von Behörden und Ämtern erschien es uns nicht", so das Fazit des Reporters.
Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)