Hirn sagt, was essbar, giftig, gut und schlecht ist
Archivmeldung vom 19.06.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei der Erkennung von frischen und verarbeiteten Lebensmitteln werden im Gehirn unterschiedliche Regionen aktiviert, wie Forscher der Scuola Internazionale Superiore im Zuge einer Analyse der Impulse bei der kognitiven Unterscheidung von Nahrung herausgefunden haben. Demnach ist die rasche Einordnung von Lebensmitteln in essbar, giftig, gut und schlecht für den menschlichen Alltag von großer Bedeutung.
"Dabei kommt uns das semantische Gedächtnis zu Hilfe, allerdings je nach Art der Lebensmittel auf unterschiedliche Weise", sagt Projektleiterin Raffaella Rumiati. Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse würden von dem Teil des Gedächtnisses wahrgenommen, der für sensorische Wahrnehmungen wie Sehen und Tasten zuständig ist. Bei verarbeiteten Nahrunsgmitteln wie Wurst oder Käse hingegen wird laut Rumiati der für funktionale Aspekte wie Nährstoffgehalt oder Zubereitung zuständige Teil aktiviert.
"Voxel Based Morphometry"-Methode
Zur Bestätigung dieser Annahme haben die Forscher eine Gruppe gesunder Probanden mit einer Gruppe von Patienten verglichen, die neurodegenerative Pathologien aufwiesen. Im Rahmen der Tests wurde die als Voxel Based Morphometry bekannte Methodik verwendet. "Dabei hat sich gezeigt, dass bei der Erkennung natürlicher Speisen der in der okzipitalen Kortex angesiedelte sensorische Teil beteiligt ist", ergänzt Forscherkollegin Miriam Vignando.
Bei verarbeiteten Lebensmitteln hingegen sei der als mittlerer Temporallappen bekannte Hirnteil involviert, in dem das funktionale semantische Gedächtnis untergebracht ist. Die Untersuchung könnte nach Meinung der italienischen Wissenschaftler wertvolle Ansätze zur Therapierung von Essstörungen liefern. Einzelheiten sind in der renommierten Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht.
Quelle: www.pressetext.com/Harald Jung