"Aufgetischt" beim bayerischen Staatsminister Brunner: Bayern muss Öko-Land werden
Archivmeldung vom 07.02.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTollwood und Naturland übergaben am Montag, den 6. Februar, im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 12.430 Unterschriften an Staatsminister Helmut Brunner und unterstrichen damit ihre Forderung nach mehr Öko-Landbau in Bayern. 2011 stellten etwa 100 landwirtschaftliche Betriebe in Bayern auf Öko-Landbau um. Das sind so wenige, wie seit über 10 Jahren nicht mehr. Zielvorgabe für 2012 sollen 500 neue Öko-Betriebe in Bayern sein, sagte Staatsminister Brunner.
Die auf dem Tollwood Winterfestival 2011 und auf der Naturland Website gesammelten Unterschriften im Rahmen der Mitmach-Aktion „Aufgetischt“ setzen ein deutliches Zeichen: Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehr Öko-Landbau in Bayern und fordern die bayerische Staatsregierung auf, ein Aktionsprogramm für den Öko-Landbau aufzulegen. Immer mehr Verbraucher wollen Öko-Lebensmittel aus der Region, gleichzeitig stellten 2011 weniger Bauern im Freistaat um als in den Jahren davor. Hauptgründe dafür sind die im letzten Jahr bis Oktober unklaren Förderbedingungen sowie die starke Flächenkonkurrenz mit Betrieben, die für Biogas-Anlagen ihre Felder bestellen. Eine paradoxe Entwicklung, die zu mehr Importen von Öko-Lebensmitteln führt. Deshalb fordern Tollwood und Naturland mit der Unterschriftenaktion „Aufgetischt“ ein klares Bekenntnis der Staatsregierung zum Öko- Landbau, um den Bauern den Einstieg in die nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung zu erleichtern. Denn der Öko-Landbau ist gut für Mensch, Tier und Natur. Er versorgt die Region mit hochwertigen Lebensmitteln, schafft Arbeitsplätze und leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.
Aktion „Aufgetischt“ auf dem Tollwood Winterfestival 2011
„Was ist da drin?“ hieß das Thema mit dem Tollwood und Naturland im „Aufgetischt-Pavillon“ auf dem Tollwood Winterfestival 2011 über die Missstände in der Lebensmittelindustrie informierten. Feinstes Festessen war dafür in einem weihnachtlichen Wohnzimmer aufgetischt worden. Doch wer genauer hinschaute, entdeckte die unbequeme Wahrheit hinter der Fassade des Weihnachtsmahls: tierquälerische Bedingungen in der Massentierhaltung, antibiotika-resistente Keime im Fleisch, den Einsatz von Agro-Gentechnik, Pestizide in Obst und Gemüse, leergefischte Meere, Regenwaldabholzung für Tierfutter und problematische Zusatzstoffe in unseren Lebensmitteln. Rund 12.430 Besucher nahmen an der Unterschriftenaktion von Naturland und Tollwood teil. Umgerechnet wurde damit rund alle 90 Sekunden eine Stimme für den Öko-Landbau abgegeben.
Die Forderungen im Einzelnen:
Mehr Öko-Landwirte in Bayern: Verlässliche politische Rahmenbedingungen für einen Ausbau der Öko-Landwirtschaft sind dringend notwendig.
Mehr Vielfalt auf den bayerischen Äckern: Keine Monokulturen, schon gar nicht zur Erzeugung von Agro-Sprit. Mais-Monokulturen für die Energieerzeugung zerstören die Artenvielfalt und schädigen den Boden. Der Lebensmittel-Herstellung muss Vorrang eingeräumt werden. Mehr Verbraucherinformationen: Die Umweltleistungen des Öko-Landbaus und seiner Produkte müssen besser kommuniziert werden. Eine Debatte über die Wertschätzung von Lebensmitteln und wie sie hergestellt werden ist überfällig.
Mehr Transparenz in der Lebensmittel-Herstellung: Die Verbraucher wollen wissen, wo die Lebensmittel herkommen, wie sie produziert wurden und was in ihnen enthalten ist.
Mehr Öko-Forschung im Bereich Pflanzenbau und Tierhaltung und die dafür notwendige staatliche Unterstützung. Mindestens 20 Prozent der Agrarforschungsgelder müssen in den Öko-Landbau fließen.
Quelle: Tollwood