Reduktionsstrategie: Experten fordern 50 Prozent weniger Zucker in Softdrinks
Archivmeldung vom 08.12.2018
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtZum kürzlich bekannt gewordenen Entwurf des Bundesernährungsministeriums für eine Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten erklärt Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK):
„Die Reduktionsstrategie schwächelt ausgerechnet bei den entscheidenden Themen Softdrinks und Kindermarketing. Bei Softdrinks reicht es nicht, wenn Bundesernährungsministerin Julia Klöckner eine ‚deutlich zweistellige Zuckerreduktion‘ fordert – darunter kann die Industrie auch eine verhältnismäßig geringe Reduktion von 15 oder 20 Prozent verstehen. Notwendig ist für herkömmlich süße Cola und Limonade eine Zuckerreduktion um 50 Prozent. Dass sich diese technisch schnell umsetzen lässt, beweist das Beispiel Großbritannien.“
Als unzureichend kritisiert DANK auch das Ziel, dass Produkte mit Kinderoptik „keine ungünstigere Nährstoffzusammensetzung aufweisen sollen als solche, die sich nicht speziell an Kinder wenden“: „Es ist kein Fortschritt, wenn Kinderprodukte genauso ungesund wie normale Produkte sind“, sagt Bitzer: „Hier wird ausgerechnet eine besonders vulnerable Gruppe nicht geschützt, vermutlich um Absatzinteressen der Industrie nicht zu beschränken.“ DANK fordert, an Kinder und Jugendliche gerichtetes Marketing ganz zu verbieten, wenn das Produkt nicht nach den Maßstäben der Weltgesundheitsorganisation als gesund eingestuft werden kann (Nutrient Profiling Tool).
Die Experten begrüßen die Ankündigung der Ministerin, die Umsetzung der Reduktion engmaschig zu überprüfen und bei „fehlender Bereitschaft zur Zusammenarbeit regulatorische Maßnahmen zu prüfen“. „Wir hoffen sehr, dass die Industrie jetzt diese letzte Chance nutzt“, sagt Bitzer: „Die in DANK zusammengeschlossenen medizinischen Fachgesellschaften werden den Prozess genau verfolgen und Frau Klöckner beim Wort nehmen.“
Quelle: Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (idw)