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Lebensmittelüberwachung in Deutschland versagt

Archivmeldung vom 14.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die deutschen Lebensmittel-Überwachungsbehörden informieren die Verbraucher nicht über hoch mit Dioxin verseuchte Dorschleber und unterlassen es, die Hersteller und den Handel zum Rückruf der Produkte aufzufordern.

Testergebnisse von foodwatch hatten eine starke Dioxinbelastung der Fischkonserven nachgewiesen. Die Verbraucherorganisation hatte sowohl das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als auch die zuständigen Ministerien der Bundesländer schriftlich informiert. "Die Lebensmittelüberwachung in Deutschland hat versagt", sagte Thilo Bode, Geschäftsführer von foodwatch. Es sei ein Skandal, dass die Gesundheit der Bürger mit amtlicher Genehmigung derart gefährdet werde.

Auf die Forderung von foodwatch zum Rückruf der gesundheitsschädlichen Ware reagierten zumindest vier große Handelsketten. Edeka, Rewe, Kaiser's Tengelmann und Aldi Nord nahmen die Dorschleber-Produkte aus dem Verkauf. Nur der Metro-Konzern, der die Real- und Extra-Verbrauchermärkte betreibt, sah keine Veranlassung, die Artikel aus den Regalen zu entfernen.

Dorschleber überschreitet offenbar in vielen Fällen den gesetzlichen Grenzwert für Dioxin und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (dioxine like PCB, dl-PCB) um ein Vielfaches. Vier im Handel gängige Produkte der Leber des Ostsee-Kabeljaus hatte foodwatch im Labor analysieren lassen. Im Ergebnis lagen alle Stichproben über dem gesetzlichen Grenzwert für die chlorhaltigen Verbindungen. Diese stehen im Verdacht, Krebs auszulösen und erbgutverändernd zu wirken. Am stärksten war im foodwatch-Test eine Probe von Rügenfisch-Dorschleber belastet.

Das BVL hatte die zuständigen Länderbehörden und EU-Mitgliedsstaaten bereits Ende April und Anfang Mai dieses Jahres in den so genannten Schnellwarnmeldungen über stark belastete Dorschleber-Produkte unterrichtet. "Es gibt genügend Lebensmittelkontrollen. Sie sind aber nur dann sinnvoll, wenn die Bevölkerung von den Ergebnissen erfährt und der Verkauf gesundheitsschädlicher Lebensmittel gestoppt wird", sagte Thilo Bode. Von der Dioxinbelastung der Dorschleber habe die Öffentlichkeit erst erfahren, nachdem foodwatch Tests durchführen ließ, die Namen der Hersteller veröffentlicht und den Rückruf der Produkte gefordert habe.

Quelle: Pressemitteilung foodwatch

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