Deutschland verschläft Bioboom zulasten heimischer Betriebe
Archivmeldung vom 28.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie heute vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichten Zahlen zum Biolandbau in Deutschland für das Jahr 2005 sind nach Auffassung von Bioland ein Beleg für Stagnation statt Wachstum. 2,5 % Betriebs-und 5,2 % Flächenwachstum sind bei Umsatzsteigerungen im Biomarkt von 15 % im letzten Jahr ein Beleg dafür, dass das Wachstum an der heimischen Landwirtschaft vorbei geht.
Für bereits ökologisch wirtschaftende Betriebe und für
konventionelle Betriebe gelte es, Biolandbau als Chance zur
Zukunftssicherung zu begreifen. "Große Worte und destruktives
Handeln", wirft Thomas Dosch, Präsident von BIOLAND, Kanzlerin Merkel
vor, die öffentlich eine Gleichberechtigung aller
landwirtschaftlichen Produktionsrichtungen verspricht, während der
Biolandbau weiterhin sträflich benachteiligt werde.
Den Hauptgrund für geringe Betriebes- und Flächenzuwächse sieht
Dosch in der fehlenden Kohärenz deutscher Agrarpolitik. So
blockierten die Streichung der Umstellungsförderung in einigen
Bundesländern und Grundsatzdiskussionen, ob Biolandbau überhaupt noch
gefördert werden solle, zahlreiche Betriebsumstellungen. Die
Zickzack-Politik und die fehlenden Koexistenzregelungen im Bereich
Agro-Gentechnik verunsichere Betriebe zusätzlich, angesichts
wirtschaftlicher Risiken im Falle von GVO-Verunreinigungen. Die
deutschen Biolandwirte stehen im Wettbewerb mit den anderen
europäischen Ökobauern, die mit z.T. wesentlich höheren
Flächenprämien unterstützt werden.
"Von den Zuwächsen am Biomarkt in Deutschland profitieren klar die
Biobetriebe aus dem Ausland", so Thomas Dosch. "Die Boomjahre werden
von den deutschen Agrarministern verschlafen". Für 2006 befürchte
Bioland sogar eine weitere Verschärfung dieser Situation, da noch
weitere Bundesländer aus der Umstellungsförderung ausgestiegen seien.
Auch umweltpolitisch gesehen sei die Agrarpolitik der Länder ein
großer Fehler: Jede umgestellte Fläche in Deutschland sei gut für
Natur, Boden, Wasser und das Klima.
Quelle: Pressemitteilung Bioland e.V.