Deutsche Fleischwirtschaft erwartet steigende Preise durch Herkunftskennzeichnung
Archivmeldung vom 05.11.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutsche Fleischwirtschaft rechnet für den Fall einer verbindlichen Herkunftskennzeichnung mit deutlich steigenden Preisen. "Die gesamte Logistik und Kennzeichnung wird wesentlich aufwendiger", sagte Heike Harstick, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Fleischwirtschaft (VDF), der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
Die EU-Kommission prüft derzeit die Einführung einer verbindlichen Herkunftskennzeichnung für Schweine-, Geflügel-, Schaf- und Ziegenfleisch. Je nach Art der Kennzeichnung könnten die Produktionskosten deutlich steigen, heißt es im Entwurf eines Berichts der EU-Kommission an das Europäische Parlament. Die höheren Kosten könnten zu einem Großteil auf die Verbraucher abgewälzt werden. Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) hatte bereits gewarnt, eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch verursache "enorme Kosten", die "zwingend auf den Verbraucher abgewälzt werden müssten".
NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) bezweifelt, dass ein Herkunfts-Label für Fleisch zu massiven Preissteigerungen führt. "In der Vergangenheit wurden ja bereits erste Kennzeichnungspflichten eingeführt, wenn auch nur sehr rudimentäre. Jedes Mal wurde das Horrorszenario von Preiserhöhungen von der Lebensmittelindustrie an die Wand gemalt", sagte Remmel der WAZ. "Transparenz bedeutet nicht automatisch Preiserhöhungen, denn viele Daten und Informationen über die Herkunft von Produkten und Zwischenprodukten liegen bei den Unternehmen ohnehin vor."
Auch die Grünen-Verbraucherpolitikerin Bärbel Höhn forderte eine verbindliche Herkunftskennzeichnung. "Bei Eiern haben wir die Kennzeichnung und damit Rückverfolgbarkeit bis zum Betrieb", sagte Höhn der WAZ. "Die Verbraucher wollen gerade bei Fleisch ausdrücklich auch den Herkunftsort und nicht nur den Ort der letzten Bearbeitung wissen." Es müsse Informationen zu den Stationen Geburt, Mast und Schlachtung geben.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)