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Kaviar - nur noch legal mit Label

Archivmeldung vom 08.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kaviar-Etiketten richtig entziffern (c) WWF Jürgen Matijevic
Kaviar-Etiketten richtig entziffern (c) WWF Jürgen Matijevic

Mehr Klarheit für Verbraucher in der EU und Hoffnung für die vom Aussterben bedrohten Störe: Ab dem 9. Juli muss jede neu produzierte Kaviardose mit einem Label gekennzeichnet werden, das Aufschluss über die Herkunft und Legalität der begehrten Fischeier gibt. So soll dem internationalen illegalen Kaviar-Handel, der die Störe beinahe ausgerottet hat, ein Riegel vorgeschoben werden.

TRAFFIC, das WWF-Programm zum Wildartenhandel, hat sich jahrelang für die Kennzeichnungspflicht eingesetzt. Das ist ein echter Durchbruch im Kampf gegen die Kaviar-Mafia", sagt WWF-Artenschützer Volker Homes. "Auch wenn das Label noch dringend fälschungssicherer gemacht werden muss, werden die Zeiten für Schmuggler jetzt spürbar härter."

Europa ist der größte Markt für Kaviar weltweit, innerhalb Europas wiederum steht Deutschland an der Spitze. Zugleich ist die Bundesrepublik einer der größten europäischen Umschlagplätze für illegalen Kaviar. Frankfurt und Hamburg gelten als Hochburgen. Allein zwischen 2000 und 2005 wurden hierzulande mehr als zwei Tonnen Schmuggel-Kaviar im Wert von über 4,4 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen - nach WWF-Schätzungen ein Bruchteil des illegalen Handels, dessen Umfang weltweit auf mehrere hundert Millionen US-Dollar jährlich geschätzt wird.

"Das Label war überfällig", sagt WWF-Experte Homes. Erstmals könnten Händler und Verbraucher erkennen, ob der Kaviar von wild lebenden Stören oder aus einer Zucht stammt, in welchem Land er wann produziert und abgepackt wurde und welche Störart die Eier lieferte. Experten - beispielsweise beim Zoll - sähen an einem Zifferncode außerdem, welcher Betrieb die begehrte Delikatesse abgepackt hat und ob es eine gültige Exporterlaubnis gibt. Seit 1998 sind alle 27 Störarten ins Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) aufgenommen. Zwei Arten dürfen nicht international gehandelt werden, für die übrigen ist seither eine offizielle CITES-Export- und für die EU auch eine entsprechende Importerlaubnis nötig.

Gleichzeitig mit der Einführung des neuen Labels haben die wichtigsten Kaviar-Handelsstaaten Ende Juni in Brüssel zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Kaviarschmuggels beschlossen. So sollen illegale Stör-Eier mit grenzübergreifenden Fahndungen der Zoll- und Polizeibehörden und vermehrten DNA-Tests aus dem Verkehr gezogen werden. Nachbesserungsbedarf besteht nach Ansicht des WWF allerdings noch bei der Fälschungssicherheit der Etiketten. Außerdem reiche die Einführung des Labels allein nicht aus. Homes: "Wir brauchen auch stärkere Kontrollen. Kaviarschmuggel darf sich nicht mehr lohnen."

Quelle: Pressemitteilung WWF

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