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Verbote machen unglücklich und dick

Archivmeldung vom 27.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Schokolade macht dick und Kuchen ist ungesund, oder? Verbote beim Essen gehören verboten - wenn es nach Verbraucherschützern und Ernährungsexperten geht.

«Kinder, die beispielsweise unter Nutella-Verbot aufwachsen, haben im Alter einen umso größeren Heißhunger auf Süßes», sagt Dirk Dammann, Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Kinder in Wangen im Allgäu. Eltern seien mit ihren Verboten unbewusst oft die besten Werbepartner für Süßigkeiten. Statt Essen zu verbieten, sollte den Kindern nach Ansicht der Experten vielmehr der bewusste Genuss von gesundem Essen schmackhaft gemacht werden.

«Cola trinken ist ungesund!», «Keine Kohlenhydrate mit Eiweißen mischen!» oder «FDH (Friß die Hälfte)!» - der Kampf gegen Übergewicht und für eine gesündere Ernährung trug in der Vergangenheit eine recht eindeutige Botschaft: Verzicht. «Wir haben aber festgestellt, dass über die Vermittlung von abstraktem Wissen wie über das Kalorienzählen viele Menschen nicht erreicht werden», sagt Gerd Billen, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) in Berlin. Mit der Devise «Weniger über den Kopf und mehr über das Schmecken» sollen Bürger an gesundes Essen herangeführt werden.

In Deutschland gelten zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen zwischen 18 und 80 als zu dick. 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig oder fettleibig. Ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme verursachen im Jahr Kosten von bis zu 70 Milliarden Euro.

Kein Gesundheitssystem der Welt könne es sich leisten, dass einige Menschen aufgrund ihres Lebensstils schon mit 30 chronisch krank werden, sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt Ende 2008 bei der Auftaktveranstaltung zum Projekt «In Form». Im Kampf gegen das Übergewicht hat die Bundesregierung diese Initiative auf den Weg gebracht und stellt bis 2010 dafür 30 Millionen Euro bereit. Die Regierung versucht, mit Kampagnen an Schulen, Kindergärten, Kantinen, Sportvereinen aber auch Seniorenheimen besser über gesunde Ernährung aufzuklären.

Doch wie können Sinnlichkeit und Genuss beim Essen gefördert werden? Die Verbraucherzentralen bieten verschiedene Projekte für verschiedene Zielgruppen an. So werden zum Beispiel an Schulen gemeinsam mit Jugendlichen Getränke hergestellt. «Ziel ist es hier, zu zeigen: Was kann man an leckere Sachen machen, ohne Alkohol, ohne viel Zucker, dafür mit ganz köstlichen Obstsäften?», erklärt vzbv-Chef Billen.

Aktuelle Studien belegen aber auch, dass mangelndes Wissen nicht der einzige Grund für ungesunde Ernährung ist. Vielmehr liegt das Problem laut Billen an einem Mangel an Zeit und Disziplin, sich mit dem eigenen Wohlbefinden auseinanderzusetzen. Viele Konsumenten greifen darum oft zum Fertiggericht oder zu Fast-Food-Produkten.

«Ich wundere mich manchmal, dass Menschen dazu bereit sind, gekochte, eingeschweißte Kartoffeln zu kaufen, weil sie billiger erscheinen, als wenn man die selber in den Topf schmeißt», sagt Billen. Vor allem allein stehende Männer würden oft nicht selbst kochen und sich ungesund ernähren. Billen wünscht sich darum mehr Mut und Muße bei den Verbrauchern, auch mal etwas Neues auszuprobieren und sich auf unbekannte Geschmackserlebnisse einzulassen: «Ich finde, sie könnten neugieriger sein.»

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