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Bauernverband warnt: Staatliches Tierschutz-Label kann auch scheitern

Archivmeldung vom 14.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
schweinestall: Sau mit Ferkeln im modernen Kastenstand
schweinestall: Sau mit Ferkeln im modernen Kastenstand

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes ist noch längst nicht sicher, dass das von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) geplante Tierschutz-Label für Fleisch ein Erfolg wird. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Verbandsgeneralsekretär Bernhard Krüsken, das Interesse zur Teilnahme sei bei Landwirten zwar da. Allerdings sei bislang vollkommen unklar, wie Mehrkosten gedeckt werden sollen. "Wenn die Ware mit einem Aufpreis von 30 Prozent ins Regal gelegt und versucht wird, die Landwirtschaft mit zehn Cent pro Kilogramm abzuspeisen, dann wird das nicht funktionieren", sagte Krüsken. "Das Risiko wird dann hoch, dass das Label sich nicht durchsetzt."

Krüsken verwies darauf, dass nicht nur die Haltungskriterien Mehrkosten verursachten. Auch die Kontroll-Infrastruktur müsse bezahlt werden. "Solche Kosten sind der Hauptgrund dafür, dass bislang kein Label den Durchbruch in den Massenmarkt geschafft hat." Hier könnten Synergien zwischen staatlichem Label und der privatwirtschaftlichen Initiative Tierwohl genutzt werden, so Krüsken.

Diese verfüge bereits über ein engmaschiges Kontrollnetz, auf das zurückgegriffen werden könne. "Ein Parallelsystem würde enorme Kosten verursachen." Nur im Verbund mit der Initiative Tierwohl könne das staatliche Label "zum Erfolg in der Fläche werden und aus der Marktnische ausbrechen", so Krüsken.

Er forderte die Bundesregierung zugleich auf, sich für die Herkunftskennzeichnung von Fleisch stark zu machen. "Es gibt Länder in der Welt und auch in Europa, da weiß man gar nicht, wie Tierwohl buchstabiert wird." Deren Fleisch werde verarbeitet und beispielsweise in Tiefkühlprodukten verwendet.

"Es bringt nichts, einerseits hierzulande hohe Ansprüche an Haltungsstandards zu stellen und gleichzeitig Ware zu importieren, die diese Ansprüche nicht erfüllt." Wer ein Label einführe, sollte auch über die Herkunftskennzeichnung bei Fleisch nachdenken. Krüsken: "Wird ein Tier in Deutschland aufgezogen und geschlachtet, dann sollte das auch auf der Verpackung stehen."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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