Zucker-Drinks bleiben bei Kids Top-Seller
Archivmeldung vom 18.10.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittObwohl die Lebensmittelindustrie zunehmend auch gesündere Getränke für Kinder anbietet, bleiben ungesunde Soft Drinks und aromatisierte Mineralwasser immer noch die klare Nummer eins im Verkaufsregal. Wie ein aktueller Bericht des Rudd Center for Food Policy & Obesity der University of Conneticut zeigt, haben solche Produkte mit hohem Zuckeranteil oder Süßungsmitteln 2018 rund 62 Prozent des Getränke-Gesamtumsatzes bei Menschen unter zwölf Jahren ausgemacht. Die Hersteller haben im gleichen Zeitraum 20,7 Mio. Dollar (rund 18,8 Mio. Euro) ausgegeben, um solche Waren gezielt bei der Jugend anzupreisen.
"Eltern haben Vorbildwirkung"
"Erfrischungsgetränke wie Limonaden, Fruchtsäfte, Eistees und Co sollten nur mit Bedacht getrunken werden, da sie in größeren Mengen zur Entstehung von Übergewicht beitragen können", sagt Alexandra Hofer, Geschäftsführerin der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), im Gespräch mit pressetext. Auch "Light-Getränke" seien zwar kalorienarm, aber oft übermäßig süß. "Das fördert möglicherweise die Präferenz für Süßes. Gerade Kinder sollten sich erst gar nicht an eine hohe Zuckerzufuhr und den damit verbundenen Süßgeschmack gewöhnen", betont die Expertin.
Empfehlenswert seien hingegen Wasser oder Kräuter- und Früchtetees. "Entsprechenden Lebensmitteln fehlt mangels aufmerksamkeitswirksamen Marketings allerdings oft der Kultstatus", meint Hofer, die in diesem Zusammenhang vor allem die Vorbildwirkung von Eltern und Peer Groups hervorstreicht. "Aktuelle Studien belegen, dass Kinder seltener übergewichtig sind, wenn sie möglichst frühzeitig an ein gesundes Trinkverhalten herangeführt werden. Neben der Familie sind Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Freizeiteinrichtungen wichtige Settings für erfolgreiche Präventionsmaßnahmen, da hier Kinder und Jugendliche unterschiedlicher sozialer Schichten erreicht werden", so Hofer.
Verpackung erzeugt falsches Bild
"Getränkefirmen haben zwar behauptet, dass sie ein Teil der Lösung des Problems der Fettleibigkeit bei Kindern sein wollen. Trotzdem bewerben sie nach wie vor ungesunde Produkte direkt an junge Menschen und verwenden Verpackungen, die gezielt ihre Aufmerksamkeit erregen sollen", zitiert "MedicalXpress" Studienleiterin Jennifer Harris vom Rudd Center. Letztere seien zudem oft bewusst mit falschen Behauptungen wie "für eine ausgewogene Ernährung" oder mit Bildern von Früchten versehen, um bei Konsumenten ein völlig falsches Bild zu erzeugen.
"Viele Eltern lassen sich dadurch verwirren und können dann nur sehr schwer einschätzen, was gesund für ihre Kinder ist und was nicht. Man sollte aber kein Ernährungswissenschaftler sein müssen, um das herauszufinden", kritisiert auch Harris' Forschungskollegin Maria Romo-Palafox, Assistant Professor für Nutrition and Dietetics an der Saint Louis University. Für sie gibt es nur einen Ausweg aus der Misere: "Die Hersteller müssen schon auf der Vorderseite der Verpackung klar anführen, dass ihre Produkte viel Zucker oder Süßungsmittel enthalten. Außerdem sollten derartige Getränke stärker besteuert werden, um den Kaufanreiz zu senken", fordert die US-Expertin.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner