foodwatch deckt illegalen Export von Rinder-Tiermehl mit potentiellem BSE-Risiko nach Malaysia auf
Archivmeldung vom 31.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTiermehl aus Rinderabfällen der EU-Kategorie 2, das nach europäischem Recht keinesfalls exportiert oder an Tiere verfüttert werden darf, wird von Deutschland nach Malaysia geliefert. Dort ist es für die Fütterung an landwirtschaftliche Nutztiere bestimmt.
Die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch hat den Handelsweg von 500 Tonnen Tiermehl von der Tierkörperbeseitungsanlage in Hardheim (Baden-Württemberg) über Antwerpen nach Georgetown in Malaysia vor Ort verfolgt und dokumentiert. Der Exporteur, die "SubsTrade GmbH", hatte das Material falsch als "mineralisches oder chemisches Düngemittel" deklariert. Als Zwischenhändler diente die Futtermittelfirma "Allgreen Nutrition Pte Ltd" in Singapur. Deutsche Behörden haben die falsche Deklaration nicht überprüft.
Das Kategorie-2-Material stammt von kranken und verendeten Rindern. Es darf innerhalb der Europäischen Union höchstens als Düngemittel verwendet werden, aber weder verfüttert noch exportiert werden. "Wenn Tiermehl mit potentiellem BSE-Risiko illegal exportiert wird, besteht die Gefahr, dass mit diesem Tiermehl hergestelltes Fleisch in Asien oder Europa auf den Tellern landet", kritisiert Matthias Wolfschmidt von foodwatch. Bei dem nach Malaysia exportierten Tiermehl handelt es sich nach einer unabhängigen Laboranalyse im Auftrag von foodwatch um Material von Rindern. Malaysia zählt laut EU zu den Ländern, in denen nicht vorausgesetzt werden kann, dass ausreichende Sicherheitsmaßnahmen gegen BSE existieren.
Bundeslandwirtschaftsminister
Horst Seehofer hatte noch im April 2007 versichert,
Kategorie-2-Material werde "unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
behandelt und beseitigt". Matthias Wolfschmidt, stellvertretender
Geschäftsführer von foodwatch: "Herr Seehofer beschönigt die Situation
und täuscht damit die Verbraucher. Selbst Tiermehl mit potentiellem
BSE-Risiko wird innerhalb und außerhalb der EU ungehindert und
unkontrolliert gehandelt. Die deutschen Behörden versagen dabei, das
absolute Verfütterungsverbot von Rindertiermehl durchzusetzen."
Quelle: foodwatch e.V.