Foodwatch: Verbraucher werden verdummt und betrogen
Archivmeldung vom 30.01.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittThilo Bode, Chef der Verbraucherorganisation Foodwatch, wirft der Lebensmittelindustrie irreführende Werbung und Verbrauchertäuschung vor. "Wir werden verdummt, betrogen, und zum Teil vergiftet", sagte er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
In der Debatte um die zunehmende Fettleibigkeit in Europa plädierte Bode dafür, Lebensmittel mit hohem Zucker- oder Fettgehalt einfacher, aber eindeutig zu kennzeichen. Die EU-Kommission will dazu am heutigen Mittwoch Vorschläge vorlegen. Bode sprach sich für das britische "Ampelsystem" aus, bei dem rote, gelbe oder grüne Symbole den Nährwert des Inhalts anzeigen. Bode: "Die Industrie scheut das wie der Teufel das Weihwasser, denn damit bekämen die Kunden mit einem roten Punkt sofort leicht verständlich signalisiert, wenn viel Zucker enthalten ist." Der Foodwatch-Chef kritisierte die jüngst beendete Lebensmittel-Messe "Grüne Woche" als "überhebliche Selbstdarstellung der Agrar- und Lebensmittelindustrie". Rechte der Verbraucher oder die Fettleibigkeit junger Menschen würden dort nicht debattiert. Der Verbraucher habe keine Chance, den Betrug im Supermarkt zu erkennen: "Wir können am Preis nicht die Qualität eines Lebensmittels erkennen. Wir haben ja noch nicht einmal die Chance, eine Qualitätsklasse von Lebensmitteln zu wählen, die ohne Zusatzstoffe hergestellt werden."
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung