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Greenpeace: Molkerei setzt bei der Milchproduktion auf Gentechnik statt auf Qualität

Archivmeldung vom 12.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Greenpeace protestiert heute gleichzeitig in 22 Städten in über 60 Supermärkten gegen das ungelöste Problem von Landliebe- Molkereiprodukten, deren Milch mit Hilfe von genmanipuliertem Soja und Mais im Kuhfutter hergestellt wird. Die Greenpeace Aktivisten informieren die Verbraucher über Lautsprecherdurchsagen in den Läden und am Kühlregal, dass der Einsatz von Gen-Futter mit dem Landliebe-Idyll nicht zusammen passt.

"Landliebe-Produkte sind eine Mogelpackung! Mit Liebe zum Land hat das nichts zu tun" mahnt Alexander Hissting, Gentechnikexperte von Greenpeace, "Wer Landliebe kauft, entscheidet sich für Gentechnik im Tierfutter". Der Anbau von Gen-Soja in Südamerika ist mit verantwortlich für die rasante Urwaldzerstörung und den erhöhten Einsatz von giftigen Spritzmitteln. Gesundheitliche Risiken sind noch weitgehend unerforscht. Bei Fütterungsversuchen mit Gen-Mais an Ratten zeigten die Tiere Veränderungen an Organen und Blutbild.

Die Molkerei Landliebe gehört zu 100 Prozent zu Campina, einem der führenden Molkereikonzerne in Europa. Bereits im Frühjahr 2005, vor der Maisaussaat, hat Greenpeace Campina schriftlich darüber informiert, dass Campina-Milchlieferanten in Deutschland den umstrittenen Gen-Mais MON810 kommerziell anbauen wollen. Campina hat keine Konsequenzen daraus gezogen. Bis heute weigert sich der Konzern, seine Verträge mit den Landwirten zu ändern, um sowohl den Anbau, als auch die Verfütterung des Gen-Mais zu verhindern. Auch für die Anbausaison 2006 plant Campina keine Änderung seiner Position.

Dass ein kompletter Verzicht auf Gen-Pflanzen im Tierfutter möglich ist, beweisen mehrere Molkereien im In- und Ausland. In Deutschland machen die hessische Upländer Bauernmolkerei und die bayerische Andechser Molkerei vor, wie es geht. In Österreich und der Schweiz haben in Kooperation mit den Großmolkereien NÖM, Kärntnermilch und Emmi bereits über 6000 Landwirte auf den Einsatz von Gen-Pflanzen im Milchviehfutter verzichtet. Große Molkereien in Deutschland, wie Campina/Landliebe oder Müller Milch beharren dennoch auf der Lüge, dass ein Verzicht auf Gen-Pflanzen nicht möglich sei.

Auch ökonomisch betrachtet ist eine Umstellung unproblematisch. Ein Liter Milch würde sich für den Verbraucher maximal um wenige Cent verteuern. Das sollte Landliebe sein naturnahes Image wert sein. Nach Greenpeace Recherchen ist der Landliebe-Joghurt der Joghurt mit der größten Gewinnspanne auf dem deutschen Markt. Die Landliebe-Milch ist
zum Teil sogar teurer als Bio-Milch. "Die Verbraucher sollten mit ihrem Geld nicht die Land-Idylle in der Fernsehwerbung finanzieren, sondern echte Qualität bekommen", fordert Hissting.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts GfK vom Februar 2005 lehnen 68 Prozent der deutschen Verbraucher Milch von Kühen ab, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden. 80 Prozent wären bereit, mehr für Milch zu bezahlen, wenn diese ohne Gen-Pflanzen im Futter produziert wurde. 45 Prozent würden sogar einen Aufpreis von zehn Cent je Liter Milch zahlen.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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