Müller bleibt stur – Milch wird von Gen-Maisbauern produziert
Archivmeldung vom 30.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor der Firmenzentrale des Molkereikonzerns Müllermilch in Aretsried bei Augsburg protestiert Greenpeace heute gegen die Verfütterung von genmanipuliertem Mais an Milchkühe. Die Umweltschutzorganisation hat vergangene Woche aufgedeckt, dass Gen-Maisbauern aus Brandenburg und Sachsen ihre Milch an die Großmolkerei liefern.
Damit der umstrittene
Mais nicht an Milchkühe verfüttert wird, haben Verbraucher in bislang
sechs deutschen Städten den Greenpeace-Protest unterstützt und sich
letzte Woche mit Protestschildern fotografieren lassen. Einige der
Fotos präsentiert Greenpeace heute im Großformat vor der
Müller-Zentrale mit der Forderung, die Milch dieser Landwirte nicht
für Milchprodukte zu verwenden.
“Müller ist mitverantwortlich für den Anbau von Gen-Mais in
Deutschland, wenn er Milch von Gen-Bauern kauft”, sagt Ulrike
Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. “Die Verfütterung des
Gen-Maises an Milchkühe muss ausgeschlossen werden. Auf Gen-Mais im
Futtertrog zu verzichten, ist ein Kinderspiel. Andere Molkerei-
Unternehmen haben das längst vorgemacht.”
Die auf Babynahrung spezialisierte, zweitgrößte deutsche Molkerei
Humana Milchunion, hat ihre zuliefernden Landwirte bereits
verpflichtet, den deutschen Gen-Mais nicht zu verfüttern. Auch der
Konzern Landliebe/Campina ist im Gespräch mit Greenpeace. Beide
Unternehmen wollen jedoch noch nicht vollständig auf Gen-Pflanzen im
Futter, wie importierte Gen-Soja, verzichten. Dabei ist auch dies
möglich: Die Upländer Bauernmolkerei vertreibt seit Juni dieses
Jahres Milch mit dem Siegel “ohne Gentechnik”, die Großmolkerei NÖM
AG in Österreich hat ihre gesamten Frischmilch-Produkte auf
“Gentechnikfrei” umgestellt. Auch in der Schweiz und in Schweden
haben Lebensmittelhersteller durchgesetzt, dass keine Gen-Pflanzen in
der Milchvieh-Fütterung verwendet werden.
“Müller bleibt stur und beschädigt so sein Markenimage. Die
Mehrheit der Verbraucher lehnt Gentechnik ab. Die Risikotechnik hat
deshalb im Futtertrog der Milchkühe nichts zu suchen”, sagt Brendel.
Greenpeace hatte bereits im Jahr 2004 genmanipulierte Soja im
Milchkuh-Futter von Müllermilch-Lieferanten nachgewiesen. Seitdem
prozessiert Müller gegen Greenpeace anstatt seine Milchproduktion
umzustellen.
Weltweit kämpft Greenpeace gegen den Anbau genmanipulierter
Pflanzen, da sie Ökosysteme und die gentechnikfreie Landwirtschaft
zerstören können. Auch gesundheitliche Risiken sind noch weitgehend
unerforscht. In Deutschland wird dieses Jahr auf rund 345 Hektar Gen-
Mais angebaut. Die Pflanze produziert ein Gift, das auf Schädlinge
wie den Maiszünsler tödlich wirkt. Das Bt-Gift kann jedoch auch
geschützte Insekten schädigen und sich im Boden anreichern.
Österreich, Ungarn, Griechenland und Polen haben den Anbau des Gen-
Maises verboten. Nur in Spanien, Tschechien und Deutschland wird der
Gen-Mais kommerziell angebaut.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace