Bauernverband fordert wegen Tierschutzvorgaben Verdoppelung der Schweinfleischpreise
Archivmeldung vom 18.08.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Deutsche Bauernverband hat nahezu eine Verdoppelung der Schweinefleischpreise gefordert, weil Schweinemäster sonst vor dem Bankrott durch neue Tierschutzauflagen stünden. Zugleich warnte der Verband vor einer Zunahme von hormonbehandeltem Fleisch. Verbandsvizepräsident Werner Schwarz sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Schweinefleisch müsste für die Verbraucher fast doppelt so teuer werden, damit wir die Tierschutzvorgaben wie die Kastration von Ferkeln unter Narkose oder deutlich mehr Platz für die Sauen erfüllen können - ohne bankrott zu gehen.
Wir würden damit nicht mehr Geld verdienen, sondern nur unseren Standard halten." Er kritisierte, dass sich viele Menschen zwar eine bessere Haltung der Schlachttiere wünschten, aber oft nicht bereit seien, dafür mehr Geld auszugeben. "Die Menschen wünschen sich die frei laufende Sau unter dem blühenden Apfelbaum - können oder wollen das aber oft nicht bezahlen. Denn: Sie empfinden keinen Mehrwert, wenn sie für weniger Fleisch mehr Geld bezahlen sollen."
Elektroräder und Rasenroboter seien zwar teurer als herkömmliche Fahrräder und Rasenmäher, aber eine Erleichterung im Alltag. Wenn das Fleisch mehr koste, habe der Verbraucher keinen direkten Nutzen davon. Schwarz schlug als eine kostengünstigere Lösung für die Kastration von Ferkeln vor, die Tiere wie in Skandinavien bei lokaler Betäubung zu kastrieren. Das würden die Bauern selbst machen können. Er warnte: "Es gibt noch eine Alternative zur Kastration: Hormone zu spritzen, damit die Geschlechtsreife des Ebers hinausgezögert wird, bis das Tier zum Schlachter kommt, also bevor es durch die Geschlechtsreife anfängt, unangenehm zu riechen, was den Fleischgenuss zerstört. Aber wollen wir hormonbehandeltes Fleisch?"
Quelle: Rheinische Post (ots)