Fleischproduktion unter QS-Siegel täuscht Verbraucher
Archivmeldung vom 27.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit den Slogans "Vertrauen ist gut, QS ist besser" und "Mehr Transparenz bei der Produktion von Lebensmitteln" geht vor allem die CMA (Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH) zusammen mit allen möglichen Verbänden der Fleischindustrie in die Öffentlichkeit.
Nach den großen Fleischskandalen vor einigen Jahren
musste auch die CMA feststellen, dass ihr bekanntes Motto "Fleisch
ist ein Stück Lebenskraft" beim Verbraucher so nicht mehr ankam und
kreierte flugs ein eigenes Prüfsiegel: Das QS-Zeichen (Geprüfte
Qualitätssicherung). Fleischprodukte mit diesem Prüfsiegel
überschwemmen vor allem die Supermärkte und Discounter und versichern
dadurch dem Verbraucher eine kontrollierte "Produktion" von
Fleischprodukten - doch die Realität sieht anders aus:
Die Tierrechtsorganisation PETA-Deutschland e.V. veröffentlicht
jetzt verdeckte Ermittlungen, die über einen Zeitraum von über einem
Jahr durchgeführt wurden. Sie beweisen das genaue Gegenteil von dem,
was die "QS Qualität und Sicherheit GmbH" vorgibt: In mehreren
QS-Betrieben wurden entsetzliche Missstände dokumentiert. Die
zuständigen Staatsanwaltschaften Paderborn und Oldenburg sind mit
diesem Film- und Doku-Material konfrontiert worden: QS-Betriebe,
darunter sogar ein "QS-Bündler", ein besonderer Vorzeigebetrieb,
strotzen nur so vor unhygienischen Zuständen. Es finden sich über
einen längeren Zeitraum verteilt immer wieder z.T. schwerstverletzte
Puten, Masthühner oder Schweine, die unter unsäglichen Schmerzen und
Verletzungen leiden. Die Tiere ziehen sich aufgrund von baulichen
Mängeln offene, blutige Wunden (sog. Technopathien) zu. Manche Tiere
können nicht mehr stehen, weil ihr Knochengerüst dem schnellen
Gewichtszuwachs nicht mehr standhalten kann, andere weisen riesige
Geschwulste auf. Diese Tiere, die sich gerade in den Geflügelställen
schnell auf eine vierstellige Zahl pro Durchgang entwickeln können,
können i.d.R. auch nicht mehr zu den Trink- und Futtergefäßen
gelangen. Ihr Leiden ist erheblich und dauert über mehrere Tage an.
"Das QS-Siegel gehört sofort abgeschafft. Freiwillige Selbstkontrollen der Fleischindustrie sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben stehen", so der promovierte PETA-Agrarexperte Dr. Edmund Haferbeck. Die freiwillige Selbstverpflichtung von Fleischindustrie und Geflügelwirtschaft sei eine Farce und diene einzig und allein der Verbrauchertäuschung, da hier keine Einzelfälle dokumentiert seien, sondern vom täglichen Alltag in den über 50.000 QS-Betrieben auszugehen sei, so Dr. Haferbeck weiter.
Quelle: Pressemitteilung PETA-Deutschland e.V.