Kaffee verursacht Halluzinationen
Archivmeldung vom 14.01.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakSimon Jones von der Universität Durham hat eine Studie mit 200 Teilnehmern durchgeführt, die den Zusammenhang von Koffeinkonsum und Halluzinationen klären sollte - und den konnten er und sein Kollege Charles Fernyhough nun beweisen.
Egal, ob Kaffee, Tee oder koffeinhaltige Energie-Drinks: Hoher
Koffeinkonsum steht mit Halluzinationen in Verbindung, vermuten
Forscher der Universität Durham. In ihrer Studie befragten sie 200
Studenten nach ihren Erfahrungen mit Halluzinationen, wie etwa Stimmen
von Unsichtbaren zu hören und Dinge zu sehen, die nicht vorhanden sind.
Im Zusammenhang damit setzten sie die Stressbelastung der
Studienteilnehmer und ihren Koffeinkonsum. Das Ergebnis: Wer eine
Koffeinmenge zu sich nahm, die höher war als die von sieben Tassen
Kaffee, gab dreimal so häufig an zu halluzinieren, wie derjenige, der
höchstens die Menge einer Tasse Kaffee konsumierte.
Als Ursache
für dieses Phänomen vermuten die Wissenschaftler, dass Koffein die
physiologische Auswirkung von Stress verstärkt. Dabei schüttet der
Körper mehr Cortisol aus. Die Überschwemmung des Gehirns mit diesem
Stresshormon könnte in Zusammenhang mit den Wahnvorstellungen stehen.
Studienleiter Simon Jones erklärt: „Das ist ein erster Schritt, der
weitere Zusammenhänge von Halluzinationen aufzeigt.“ Co-Autor Charles
Fernyhough resümiert: „Unsere Studie zeigt, dass es eine Verbindung
gibt zwischen Koffeinkonsum und den Hang zu Halluzinationen.“ Weitere
Studien seien jetzt nötig, um den Einfluss von Ernährung auf die
Entstehung von Wahnvorstellungen genauer zu untersuchen. Die
Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal
„Personality and Individual Differences“.
Simon Jones geht davon
aus, dass Halluzinationen nicht unbedingt Anzeichen einer
Geisteskrankheit sind. Die meisten Menschen hätten Erfahrung damit,
Stimmen zu hören, obwohl niemand da ist. Rund drei Prozent der
Bevölkerung vernähme sogar regelmäßig diese Stimmen. Viele von ihnen
bewältigten das jedoch gut und führten ein ganz normales Leben.