VIER PFOTEN decken weiteren EDEKA-Skandal auf
Archivmeldung vom 04.11.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm 22. Oktober 2008 deckte VIER PFOTEN gemeinsam mit Stern TV die furchtbaren Zustände in einigen Kaninchenmastanlagen in Deutschland, Ungarn und Frankreich auf. Diese Anlagen beliefern die Schlachthöfe, die unter anderem auch EDEKA beliefern.
EDEKA streitet dies ab. Allerdings darf man an der Glaubwürdigkeit von EDEKA zweifeln: 2007 wurde VIER PFOTEN versichert, dass EDEKA kein Enten- oder Gänsefleisch aus der grausam Stopfleberproduktion führt. Eine aktuelle Recherche von VIER PFOTEN beweist, dass manche EDEKA-Filialen sehr wohl ungarisches Stopffleisch anbieten.
Bei dem EDEKA-Fleisch handelt es sich um Gänsefleischteile die klar als Produkt der Stopfmast gekennzeichnet sind - allerdings auf ungarisch. "Hizott Liba csontos mell" bedeutet "Fettleber Brust", bzw. Stopfleberbrust. Auch die EWG-Kennzeichnung belegt, dass es sich bei dem Schlachthof um einen der größten Stopfleberproduzenten Ungarns handelt, die Integrál Áfész Baromfifeldolgozó Üzeme (HU 43). Die Handelsketten LIDL, KAUFLAND und REWE haben den Verkauf von Fleisch aus dieser Anlage gestoppt, im Gegensatz zu EDEKA.
Das Fleisch, das bei EDEKA angeboten wird, ist zudem teilweise schon bis zu einem halben Jahr abgelaufen, wie die Beweisbilder bezeugen. Dies ist ein ganz klarer Gesetzesverstoß, und lässt Erinnerungen an die Gammelfleischskandale von 2005 und 2006 wieder wach werden. Der EDEKA-Slogan "Wir lieben Lebensmittel" wirkt derzeit leider wie eine Verhöhnung.
"Der Konsument wird hier doppelt betrogen. Zum einen kauft er guten Gewissens bei einem Unternehmen ein, das versichert, kein Fleisch aus der Stopfmast zu führen. Zudem ist das Fleisch möglicherweise verdorben, weil das Haltbarkeitsdatum schon längst überschritten wurde", erklärt Jürgen Faulmann, internationaler Kampagnenleiter von VIER PFOTEN. "Im besten Fall ist das Vorgehen von EDEKA als 'verantwortungslos' zu bezeichnen."
Verantwortung will EDEKA auch im Fall der Kaninchenmastanlagen nicht übernehmen. In einer automatischen Antwort an besorgte Konsumenten hat EDEKA letzte Woche gemeinsam mit der Gütegemeinschaft Ernährung (GGE) das gezeigte Videomaterial als "alt" bezeichnet, obwohl die Aktualität klar bewiesen ist. Damit stellt EDEKA den guten Ruf von VIER PFOTEN sowie von Stern TV in Frage.
Außerdem behauptete EDEKA in der selben Email, dass es sich bei den GGE-Richtlinien um Anforderungen handelt "die gemeinsam mit den VIER PFOTEN erarbeitet wurden". Diese Behauptung ist der verzweifelte Versuch, die minderwertigen Standards der GGE als tierschutzkonform zu präsentieren. VIER PFOTEN lehnt die Käfighaltung von Kaninchen komplett ab, da diese keineswegs tiergerecht ist. Für VIER PFOTEN kommt nur Freilandhaltung bzw. Bodenhaltung mit Auslaufmöglichkeit in Frage.
VIER PFOTEN leitet nun wegen der Verbreitung von falschen Tatsachenbehauptungen rechtliche Schritte gegen EDEKA und die GGE ein. VIER PFOTEN fordert EDEKA auf, im Interesse des Tier- und Konsumentenschutzes zu handeln und sich von den verantwortlichen Kaninchen- und Geflügel-Lieferanten zu trennen. Zudem fordert VIER PFOTEN einen verpflichtenden Aufdruck des Mastbetriebes auf der Fleischpackung, damit sich Konsumenten vergewissern können, dass ihre Lebensmittel nicht aus Tierqual entstehen.
Quelle: VIER PFOTEN