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Genkuh soll Milch mit Omega-3-Fettsäuren liefern

Archivmeldung vom 20.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kuh: Gentechnik soll Milch Fischöl-Qualitäten verleihen. Bild: Flickr/Stevenson
Kuh: Gentechnik soll Milch Fischöl-Qualitäten verleihen. Bild: Flickr/Stevenson

Gentechnik soll es Kühen erlauben, künftig Milch mit "gesunden" Omega-3-Fettsäuren zu erzeugen, die sonst vor allem im Fischöl vorkommen. Forscher der Universität der Inneren Mongolei berichten im Fachblatt "Transgenic Research" von derartigen Ergebnissen. Kritiker warnen vor dem Experiment und dessen möglicher Umsetzung. "Wie bei allen gentechnisch modifizierten Techniken sind die Risiken für Tier, Mensch und Umwelt kaum abschätzbar", urteilt Dagmar Urban, Gentechniksprecherin bei Greenpeace, im pressetext-Interview.

Das unlängst geborene Kalb der Forscher erhielt im Embryonalstadium Gene von Bakterien, die zur Produktion von Omega-3-Fettsäuren in der Milch anregen sollen. Kollegen am selben Institut schufen ein Kalb, das künftig laktosearme Milch liefern soll. Geht es nach dem Forschungsautor Zhou Huanmin, könnte diese Milch in fünf Jahren in den Handel kommen. Schon im Vorjahr haben chinesische und argentinische Forscher durch Einpflanzung menschlicher Gene in Kühen eine Kuhmilch elaboriert, die zwei Proteine der menschlichen Muttermilch enthält.

Kaum kontrollierbar

"Gentechnik-Experimente an Tieren liefern eine enorm hohe Fehlgeburtsrate", macht Urban aufmerksam. Die Zahlen für das Laktose-Experiment bestätigen dies: Aus 14 gentechnisch veränderten Kuhembryos, die in Leihmütter-Kühe eingesetzt wurden, kamen drei zur Welt und nur eines überlebte. Neben der Tiergesundheit ist auch die Umwelt gefährdet, markieren die Forscher Gentech-Tiere doch häufig zur eindeutigen Unterscheidung mit Antibiotika-Resistenzen - die über die Exkremente in die Natur gelangen können.

Ein Hauptproblem derartiger Forschungen sei auch die Sicherheitsfrage. Eine Auskreuzung gentechnischer Veränderungen auf die restliche Population sei allzu schnell möglich, zudem kommen immer wieder Forschungstiere "versehentlich" in den Handel: 2001 wurden etwa Gentech-Schweine der University of Florida von einem Fleischer zu Wurst verarbeitet, zwei Jahre später 400 dieser Tiere von der University of Illinois an einen Tierhändler verkauft. "Die Risiken der Gentechnik sind kaum erforscht oder erforschbar. Für alle Probleme, die sie lösen soll, gibt es deutlich risikoärmere Alternativen - wie etwa laktosefreie Milch", so Urban.

Abstracts der Forschung unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21918821

Quelle: www.pressetext.com/Johannes Pernsteiner

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