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Greenpeace: Genmanipulierte Soja in Rumänien außer Kontrolle

Archivmeldung vom 11.10.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Genmanipulierte Soja wird von rumänischen Landwirten illegal und im großen Stil angebaut. Dies geht aus einem Bericht hervor, den Greenpeace heute in Bukarest vorlegt. Landesweite Untersuchungen der Umweltschützer ergaben, dass in mindestens zehn der 42 rumänischen Landkreise ohne Wissen der zuständigen Behörden die genmanipulierte Roundup-Ready-Soja des Agromultis Monsanto angebaut wird.

Der ehemalige Rumänien-Geschäftsführer des Konzerns, Dragos Dima, hat auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Greenpeace heute in Bukarest erklärt, dass Monsantos US-Konzernleitung bereits 1998 über die drohende unkontrollierte Ausbreitung der Gen-Soja in Rumänien informiert wurde.

"Im Jahr 1998, ein Jahr bevor die erste Gen-Soja in Rumänien angepflanzt wurde, habe ich die Geschäftsleitung von Monsanto gewarnt: Weder das Land Rumänien noch Monsanto waren in der Lage, den Gentechnik-Anbau zu beobachten und zu kontrollieren", sagt Monsanto-Aussteiger Dima. "Leider ohne Erfolg. Wegen der Ignoranz Monsantos habe ich die Firma im selben Jahr verlassen". Sieben Jahre hat sich Dima wegen der Auflage einer Schweigepflicht nicht zur Ausbreitung der Gen-Saaten geäußert. "Ich gehe heute davon aus, dass bereits 90 Prozent der angebauten rumänischen Soja genmanipuliert sind."

Im Jahr 2005 wurde in Rumänien Soja auf einer Fläche von etwa 140.000 Hektar angepflanzt, etwa die Hälfte davon ist als gentechnisch verändert registriert. Die von Greenpeace genommenen und untersuchten Sojaproben belegen jedoch, dass die Gen-Soja auf mindestens 100 000 Hektar wächst. Viele Landwirte verwenden einen Teil der Gen-Soja-Ernte zur Aussaat auf weiteren Flächen. Neben dem illegalen Anbau kommt es zur Verunreinigung von gentechnikfreien Sojafeldern mit Gen-Soja durch den illegalen Verkauf des Saatgutes und Auskreuzung. Greenpeace fordert die rumänischen Behörden auf, weiteren Schaden für die rumänische Landwirtschaft abzuwenden. Der Anbau von Gen-Pflanzen bedroht die konventionelle und ökologische Landwirtschaft. "Monsanto hat die gentechnikfreie Sojaproduktion Rumäniens wissentlich aufs Spiel gesetzt", sagt Greenpeace-Gentechnikexperte Henning Strodthoff. "Der Konzern will weder Koexistenz noch Wahlfreiheit. Monsanto will Märkte erobern und beherrschen."

Zahlreiche Beispiele belegen, dass Monsantos Markt- und Machtstrategien auch den illegalen Absatz seiner Gen-Produkte befördern. In Argentinien duldete Monsanto zunächst, dass sich die Bauern illegal mit patentgeschütztem Saatgut eindeckten und andere Soja-Sorten verdrängt wurden. Auf 99 Prozent der Flächen wächst inzwischen Monsantos Roundup-Ready-Soja. Nun will Monsanto die Landwirte zur Zahlung von Gebühren zwingen. "Ähnliches droht den rumänischen Bauern. Zudem wird die rumänische Landwirtschaft Probleme bekommen, wenn das Land 2007 der Europäischen Union beitritt. Die Mehrheit der europäischen Verbraucher lehnt Gen-Food ab", sagt Strodthoff.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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