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Gesundheitspsychologie: Kann Essen süchtig machen?

Archivmeldung vom 17.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Frauen mit Gewichtsproblemen handelten in einem wissenschaftlichen Essenspsychologietest im Durchschnitt impulsiver als andere Probandinnen. Daraus kann geschlossen werden, dass sie sich instinktiver durch Essensbilder angesprochen fühlen und es ihnen an kontemplativer Willenskraft fehlt. Zudem berichteten einige Frauen über Heißhunger, obwohl sie gerade erst gegessen hatten – ein Anzeichen für eine mögliche Essenssucht.

„Bei jeder Art von Suchtverhalten ist es so, dass der Süchtige sich stark nach dem guten Gefühl sehnt, das beim Essen, Glücksspiel, Rauchen, Sex oder Drogenkonsum ausgelöst wird und mit der Aktivierung bestimmter Hirnbereiche einhergeht“, erklärt Claus Vögele, Professor für Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie an der Universität Luxemburg.

Im Rahmen dieses Tests wurden Bilder von fettigem oder süßem Essen (Burger, Kuchen, Pizza usw.) und Nichtlebensmitteln (eine Socke, eine Tasse, ein Schuh usw.) in zufälliger Reihenfolge auf einem Computerschirm gezeigt. Je nach Instruktion sollten die Probandinnen entweder so schnell wie möglich auf die Essens- oder Nichtessensbilder klicken. Frauen mit Gewichtsproblemen schnitten im Durchschnitt schlechter ab als andere Probanden.

Die Tests wurden entweder drei Stunden oder sofort nach dem Essen durchgeführt. Die beteiligten Forscher an den Universitäten Würzburg und Luxemburg fanden heraus, dass manche übergewichtige Frauen von einem Heißhungergefühl während des Tests berichteten – unabhängig vom Zeitpunkt, wann sie das letzte Mal gegessen hatten. „Dies lässt darauf schließen, dass bei manchen Personen Essensreize unabhängig von Sattheit Heißhungergefühle auslösen, so Prof. Vögele.

Er verweist auf andere Forschungsarbeiten, die darauf hinweisen, dass dies sowohl auf die genetische Veranlagung als auch auf gemachte Erfahrungen zurückzuführen ist. „Manche Menschen essen, um sich zu trösten, weil sie sich langweilen oder einfach aus Gewohnheit“, erklärt Claus Vögele. Das andere Extrem: Menschen mit einem übermäßigen Kontrollzwang, die an einer Krankheit wie Magersucht (Anorexia nervosa) leiden können.

Quelle: Universität Luxemburg - Université du Luxembourg (idw)

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