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Zehn-Jahres-Höchstwert: Deutschland importiert 2018 knapp 470 000 Tonnen Kakaobohnen

Archivmeldung vom 31.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

Mit fast 470 000 Tonnen importierten deutsche Händler im Jahr 2018 mehr Kakaobohnen als jeweils in den zehn Jahren zuvor: Gegenüber dem Jahr 2008 (rund 334 000 Tonnen) war das ein Plus von 41 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zur Süßwarenmesse ISM in Köln vom 2. bis 5. Februar 2020 weiter mitteilt, kamen 2018 rund 80 % der Kakaoimporte aus Afrika.

Hauptlieferanten waren mit der Elfenbeinküste (50 %), Nigeria (17 %) und Ghana (11 %) drei Staaten Westafrikas. Gerade in diesen Staaten sehen Fachleute aufgrund des Klimawandels und von Pflanzenkrankheiten in den kommenden Jahrzehnten die Anbauflächen und damit die Erntemengen von Kakao bedroht. Zudem erwägen die Elfenbeinküste und Ghana einen Preisaufschlag auf das Exportgut.

Kakaobohnenimport mit starken Schwankungen

In den zurückliegenden Jahren gab es beim Import des wichtigsten Rohstoffes für Schokoladenprodukte und Kakao erhebliche Schwankungen: Bevor es zwischen 2014 und 2018 zu einer jährlichen Steigerung des Kakaobohnenimports nach Deutschland kam, fiel im Jahr 2013 die Einfuhr mit rund 318 000 Tonnen auf den niedrigsten Stand seit 2008. Nur zwei Jahre (2011) zuvor war der bis dahin höchste Importwert von rund 446 900 Tonnen erreicht worden.

Neben klimatischen Faktoren wie Dürre oder zu starkem Regen ist der von Läusen übertragene "Swollen Roots"-Virus eine Gefahr speziell für Kakaopflanzen. Diese Faktoren können sich - neben wirtschaftlichen Parametern wie etwa Zöllen - steigernd auf den Kakaopreis auswirken.

Kakaobohnen 2018 vergleichsweise günstig

2018 hatten die nach Deutschland eingeführten Bohnen einen Wert von fast 1 Milliarde Euro (997,4 Millionen Euro). Der Wert pro Tonne befand sich mit etwa 2 100 Euro auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Noch zwei Jahre zuvor mussten Händler für eine Tonne Kakaobohnen rund 2 900 Euro bezahlen. Doch für Kakao- und Schokoladenfreundinnen und -freunde ist das kein Grund zur dauerhaften Euphorie: Die Importpreise bewegen sich ähnlich wechselhaft wie die Importmenge. Im Jahr 2020 sind steigende Preise nicht unwahrscheinlich, da sich mit der Elfenbeinküste und Ghana zwei der weltweit größten Kakaoproduzenten auf einen Zuschlag in Höhe von 400 US-Dollar pro Tonne geeinigt haben. Ab der im Oktober beginnenden Kakao-Saison soll dieser erhoben werden. Die Mehrerlöse des "Living-Income-Differential" sollen den heimischen Kakaobauern zugutekommen. Schon 2018 lag der Importpreis von Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste 3,8 % höher als der Durchschnittspreis.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher verteuerte sich Schokolade von 2015 bis 2019 um 3,6 %, Kakao dagegen deutlich stärker (+9 %). Die Nahrungsmittelpreise stiegen in diesem Zeitraum insgesamt um 7,8 %.

Frankreich ist Hauptabnehmer deutscher Schokolade

Deutschland produziert Schokolade und kakaohaltige Lebensmittel nicht nur für den heimischen Markt, sondern auch für den Export. Auch hier konnten deutsche Händler 2018 mit etwa 888 000 exportierten Tonnen den Höchstwert in den vergangenen zehn Jahren erzielen. Wie in den letzten Jahren auch bleibt der Großteil davon (2018: rund 792 000 Tonnen) in Europa. Anders als bei den Kakaolieferanten verteilen sich die Abnehmer aber auf viele Schultern. Frankreich ist mit 117 000 Tonnen (13 %) der Hauptabnehmer, gefolgt vom Vereinigten Königreich (11,5 %) und Polen (9 %).

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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