Einsatz von GenAI in Personalabteilungen: Effizienz und Zufriedenheit steigen, aber fehlende Strategien und Infrastruktur bremsen das Potenzial
Studie von BearingPoint unter 700 Führungskräften zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Unternehmen, die GenAI bereits im HR-Bereich implementiert haben, verzeichnen deutliche Verbesserungen - jedoch bleiben strategische Lücken, die adressiert werden müssen.
Die aktuelle Studie "AI-driven Transformation: Becoming an Augmented Organization" von BearingPoint zeigt: Der Einsatz von Generative AI (GenAI) im Personalwesen, insbesondere in den Bereichen Recruiting, Onboarding und Personalentwicklung, erzielt bereits spürbare Verbesserungen bei Effizienz und Mitarbeiterzufriedenheit. Unternehmen, die GenAI einsetzen, profitieren von beschleunigten Recruiting-Prozessen, effizienter Erstellung von Jobbeschreibungen und personalisierten Onboarding-Erfahrungen. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen offenbart die Studie auch, dass das Potenzial von GenAI noch lange nicht ausgeschöpft wird. Fehlende Strategien zur KI-Integration, Datenverfügbarkeit und unzureichende KI-Kompetenzen verhindern den nachhaltigen Erfolg.
In der Untersuchung wurden 700 C-Level-Führungskräfte aus Europa, den USA und Asien befragt, um, im Hinblick auf eine Augmented Organization, die Fortschritte und Hürden der HR-Transformation durch GenAI zu erfassen.
Die am häufigsten genannten Einsatzfelder für GenAI im Personalwesen sind laut den Befragten:
Auf Basis der genannten Einsatzfelder berichten die Studienteilnehmer von zahlreichen Verbesserungen: Ein zentraler Vorteil ist laut Aussage der befragten Führungskräfte eine erhebliche Prozessoptimierung im Recruiting, die zu schnelleren und effizienteren Einstellungen führt. Gleichzeitig ermöglicht die automatisierte Erstellung von Stellenbeschreibungen laut Studie eine signifikante Zeitersparnis, was HR-Teams entlastet und wertvolle Ressourcen freisetzt. Dies erlaubt es den HR-Abteilungen, ihre Kapazitäten auf strategisch wichtigere Aufgaben zu fokussieren.
Auch die Mitarbeitendenzufriedenheit profitiert von GenAI: Durch personalisierte Onboarding-Erfahrungen konnten Unternehmen die Zufriedenheit neuer Mitarbeitenden erheblich steigern, was zu einer besseren Integration und langfristigen Bindung der Mitarbeitenden beiträgt. Damit wird die Einarbeitungsphase deutlich effektiver und die Motivation der Mitarbeitenden von Beginn an gestärkt.
Im Bereich der Trainingsprozesse berichten die Führungskräfte ebenfalls von bedeutenden Fortschritten. GenAI ermöglicht demnach eine hohe Effizienzsteigerung bei Schulungen, wodurch Unternehmen schneller und effektiver ihre Mitarbeitenden weiterentwickeln können. Darüber hinaus wurde eine Verbesserung in der Kandidatenauswahl festgestellt, was zu einer präziseren Besetzung offener Positionen führt. Dies sorgt langfristig für bessere Ergebnisse bei der Talentauswahl und reduziert Fehlbesetzungen erheblich.
"GenAI zeigt beeindruckende Fortschritte in der Optimierung von HR-Prozessen. Die Effizienzgewinne und die verbesserten Erfahrungen der Mitarbeitenden sind ein klarer Beweis dafür, dass diese Technologie das Personalwesen grundlegend verbessern kann. Um jedoch das volle Potenzial von GenAI auszuschöpfen, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, diese technologischen Fortschritte strategisch zu integrieren und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Ohne die richtige Strategie und den Aufbau entsprechender Fähigkeiten riskieren Unternehmen, den Anschluss zu verlieren", erklärt Tobias Liebscher, Partner People and Strategy bei BearingPoint.
Trotz erster Erfolge: Fehlende Strategien, mangelnde Dateninfrastruktur und fehlende KI-Kompetenzen bremsen das Potenzial von GenAI in der HR-Transformation
Die Studie zeigt jedoch auch deutliche Herausforderungen auf. So haben 40 Prozent der 150 befragten deutschen Unternehmen noch keine umfassende KI-Strategie entwickelt, die den Einsatz von GenAI unterstützt. Zudem sind nur 23 Prozent der Unternehmen laut Umfrage in der Lage, ihre Daten so vollständig zu erfassen, um GenAI effektiv einsetzen zu können. Ohne eine solide Dateninfrastruktur bleibt der Einsatz von künstlicher Intelligenz auf halbem Weg stecken.
Ein weiteres Problem ist der Mangel an technischen Fähigkeiten und Know-how. Nur sieben Prozent der befragten Unternehmen haben Initiativen zur Entwicklung von KI-Kompetenzen gestartet, was verdeutlicht, dass viele Unternehmen die Notwendigkeit von Upskilling und technischen Schulungen unterschätzen. Der Aufbau von Fachwissen und die Integration von KI-Fähigkeiten sind jedoch entscheidend, um die Vorteile von GenAI zu nutzen.
Ein weiteres großes Hindernis bei der Einführung von GenAI ist die Sorge um Arbeitsplatzsicherheit. 78 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland betrachten die Angst vor Arbeitsplatzverlust als große Herausforderung bei der Einführung von KI. Diese Unsicherheit hemmt die Akzeptanz von KI sowohl bei Mitarbeitenden als auch im Management und muss laut Studie aktiv angegangen werden, um die erfolgreiche Implementierung von GenAI sicherzustellen.
Tobias Liebscher weist auf vier zentrale Erfolgsfaktoren für den nachhaltigen Erfolg von GenAI in der HR-Transformation hin: "Aus unserer Sicht gibt es vier wesentliche Hebel: erstens eine ganzheitliche HR-Strategie, die sowohl auf technologische als auch auf menschliche Faktoren eingeht. Zweitens die Optimierung der Datenverfügbarkeit und -qualität. Drittens Weiterbildungs- und Upskilling-Programme für Mitarbeitende, um fehlende KI-Kompetenzen gezielt aufzubauen und die Anpassungsfähigkeit der Belegschaft zu stärken. Und viertens die Veränderung der Unternehmenskultur durch die Förderung von Innovation und die Anpassung an neue Technologien."
Über die Umfrage
Die Daten für die Vorliegende Studie wurden im Rahmen einer Online-Umfrage im Juni 2024 erhoben. Die Umfrage richtete sich an 700 Führungskräfte aus verschiedenen Sektoren aus dem privatwirtschaftlichen als auch aus dem öffentlichen Bereich. Die Umfrage umfasste 14 Länder in Europa, den USA und Asien. Die Untersuchung konzentrierte sich auf große Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 0,5 Mrd. EUR, wobei 84 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit einem Umsatz von über 1 Mrd. EUR stammten. Die Umfrage wurde von dem globalen Marktforschungsinstitut Phronesis Partners durchgeführt.
Quelle: BearingPoint GmbH (ots)