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Videochat-Portal will durch Säuberungsaktion Investoren locken

Archivmeldung vom 17.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bei Chatroulette können sich Exhibitionisten voll ausleben. Bild: chatroulette.com
Bei Chatroulette können sich Exhibitionisten voll ausleben. Bild: chatroulette.com

Das russische Videochat-Portal Chatroulette will seinen schlechten Ruf in der Öffentlichkeit verbessern. Nachdem der Internetdienst, bei dem User zufällig mit anderen Besuchern der Seite per Videochat verbunden werden, mittlerweile zunehmend zu einer Präsentationsplattform für Exhibitionisten geworden ist, bangt man um die eigene Reputation. Nun soll ein spezieller Softwarefilter dafür sorgen, dass ungeeignete Inhalte wie entblößte Geschlechtsteile endgültig von der Seite verschwinden.

Der Hintergrund für die aktuelle Säuberungsaktion von Chatroulette ist offenbar finanzieller Natur. Wie der US-Technologie-Blog TechCrunch berichtet, sieht sich Andrey Ternovskiy, der 17-jährige Gründer des Portals, derzeit einem verstärkten Druck von interessierten Investoren ausgesetzt. Diese wollen die Bekanntheit der Marke, die durch entsprechende Berichterstattung im US-TV - unter anderem bei "South Park" und in der "Daily Show" mit Jon Stewart - angekurbelt worden ist, in bare Münze verwandeln. Das schlechte Image der Seite übt in diesem Zusammenhang aber eine zu große abschreckende Wirkung auf mögliche Geldgeber aus.

80 Prozent Sexinhalte

"Videochat-Angebote bringen für die Seitenbetreiber nicht nur einen besonderen technischen, sondern auch inhaltlichen Aufwand mit sich", stellt Christian Heermann, Leiter des Kundensupports beim Hamburger Speeddating-Portal KissNoFrog, gegenüber pressetext klar. Chatroulette sei zwar eine nette neue Idee, müsse aber mit dem Problem leben, dass rund 80 Prozent der gezeigten Inhalte sexueller Natur seien. "Dass so etwas potenzielle Investoren abschreckt, ist klar", meint Heermann.

Bei KissNoFrog werde aber ein grundsätzlich anderer Ansatz vertreten als bei den russischen Videochat-Kollegen. "Im Gegensatz zu Chatroulette haben Kunden bei uns die Möglichkeit, ihr Gegenüber bereits im Vorfeld bewusst nach bestimmten Kriterien auszuwählen", schildert Heermann. Falls es dennoch zu bösen Überraschungen in Form von anstößigen Handlungen auf dem Portal kommt, könnten User diese jederzeit melden und die dafür verantwortlichen Personen von der Seite sperren lassen.

Napster-Gründer als Unterstützung

Unterstützung für sein Säuberungsvorhaben erhält Chatroulette-Erfinder Ternovskiy unter anderem vom Gründer der Filesharing-Plattform Napster, Shawn Fanning. Dieser steht dem 17-jährigen Russen eigenen Angaben zufolge als unabhängiger und unbezahlter Berater zur Seite. "Ich bin fasziniert von Chatroulette und Andrey und werde ihm helfen, wo und wie ich kann", so Fanning.

Quelle: pressetext.deutschland Markus Steiner

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