Telekom fordert Regierung zu Einsatz für "europäisches Internet" auf
Archivmeldung vom 12.02.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtVor dem Hintergrund der NSA-Affäre fordert die Deutsche Telekom die Bundesregierung auf, sich für ein "europäisches Internet" einzusetzen. Im Interview mit der "Bild-Zeitung" (Donnerstagsausgabe) sagte Thomas Kremer, Telekom-Vorstand für Datenschutz: "Wir brauchen ein Internet der kurzen Wege, ein europäisches Internet!"
Wichtig sei, dass es dabei nicht um die Abschottung von dem weltweiten Internet gehe, sondern um die Sicherstellung des geltenden Datenschutzes. "In Europa abgeschickte E-Mails sollten nur über europäische Datenleitungen laufen. Nur dann kann auch unser Datenschutz greifen." Hier müsse die Politik ein Machtwort sprechen.
"Solange innerdeutsche E-Mails erst mal über Datenleitungen quer um den ganzen Globus geschickt werden, haben ausländische Geheimdienste beim Abschöpfen der Daten ein leichtes Spiel", sagte Kremer. Deshalb könne man nicht ausschließen, dass Telekom-Kunden vom US-Geheimdienst NSA ausgespäht werden. Fakt sei, dass die Telekom nicht mit ausländischen Geheimdiensten kooperiere, da man dazu nicht verpflichtet sei. "Selbst wenn wir Anfragen von der NSA bekommen hätten, hätten wir die Daten nie herausgegeben", betonte Kremer.
In Bezug auf die neue Bundesregierung und die formalen Zuständigkeiten für Internet-Themen in mehreren Ministerien warnte Kremer vor Kompetenzgerangel. "Hier brauchen wir klare Spielregeln und kein Kompetenzgerangel der Ministerien. Für uns ist wichtig, einen zentralen Ansprechpartner zu haben", sagte Kremer. Das gelte unter anderem für die Zuständigkeiten beim bundesweiten Internet-Ausbau sowie der Sicherung des digitalen Datenschutzes der Bundesbürger.
Quelle: dts Nachrichtenagentur