Das Internet vergisst doch
Archivmeldung vom 29.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttOb die Menschheit in zweihundert Jahren überhaupt noch etwas von der heutigen Welt weiß, darum sorgt sich der HPI-Fellow und Internet-Erfinder Vinton G. Cerf, wie er bei einem Future Talk am Hasso-Plattner-Institut (HPI) erklärte. Denn Webseiten, Enzyklopädien und Speicher werden im Internet ständig verändert und überschrieben.
Historisch gesehen ist das Wissen damit für alle Zeiten verloren. Was bleibt ist nur die aktuelle Version, ein Jetzt-Zustand. Private oder öffentliche Erinnerungen auf Papier oder CDs wurden dagegen meist nicht überschrieben, sondern neugeschrieben. Die alten Papiere und Erinnerungen bildeten automatisch ein historisches Gedächtnis. Cerf fragt, ob die Menschheit künftig überhaupt noch etwas von der heutigen Welt wissen wird. Dazu HPI-Institutsdirektor Prof. Dr. Christoph Meinel: "Kurzfristig mag es stimmen, dass das Internet nichts vergisst. Auf lange Sicht könnte es jedoch in der Tat vergesslicher sein als wir derzeit annehmen."
Abhilfe gegen dieses Problem ist jedoch möglich. Notwendig ist ein größeres Verständnis für die Digitalisierung und das Internet. Sicherheitskopien, beispielsweise auf Festplatten und in Cloudspeichern, können die gleiche Funktion wie Fotoalben und Archive bekommen. Wichtig ist aber, die Speichermedien aktuell und sicher zu halten. Schließlich haben die wenigsten Computer heute beispielsweise noch ein Diskettenlaufwerk und bei privaten Daten ist ein gutes Passwort notwendig. Ein Weg zu mehr Verständnis der Digitalisierung steht mit Online-Kursen wie openHPI (https://open.hpi.de/) bereits heute allen Interessierten offen. In diesem Kursprogramm sprach auch HPI-Fellow Vinton G. Cerf über seine Sorge eines kollektiven Gedächtnisverlustes.
Quelle: HPI Hasso-Plattner-Institut (ots)