Datenschützer Weichert: Kfz-Notrufsystem "eCall" kann Fahrzeuge schnell zur Datenschleuder machen
Archivmeldung vom 04.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Datenexperte Thilo Weichert befürchtet einen Missbrauch des Kfz-Notrufsystems "eCall", das ab April verpflichtend in alle neuen Personankraftwagen eingebaut wird. "Die bordeigene 'eCall'-Einheit ist als Schnittstelle zwischen Auto und Internet konzipiert. Das aus Datenschutzsicht ursprünglich weitgehend neutrale Auto wird so schnell zur Datenschleuder", schreibt Weichert in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland".
Halter und Fahrer könnten sich zwar aussuchen, welche Zusatzdienste sie über das System in Anspruch nehmen. Allerdings ist nach Auffassung des ehemaligen Datenschutzbeauftragten von Schleswig-Holstein zu befürchten, dass "sich das Datenabsaugen, das wir vom Internet kennen, hier wiederholt": Schon heute würden sich Hersteller bei teuren Fahrzeugen Pauschaleinwilligungen zur Übermittlung von Fahrdaten geben lassen. "Von einem ausgeprägten Datenschutzbewusstsein ist bei manchen Herstellern heute noch wenig zu erkennen", meint Weichert.
Quelle: neues deutschland (ots)