Cyber-Kriminologe: "Der Computer ist die neueste Waffe der Terroristen"
Archivmeldung vom 04.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Anzeichen für ein Wettrüsten mit digitalen Waffen verdichten sich. "Der Computer ist die neueste Waffe der Terroristen." Das sagte Kamlesh Bajaj, Geschäftsführer des führenden indischen IT-Dachverband NASSCOM, am Mittwoch (3.6.) auf dem Deutsche Welle Global Media Forum in Bonn.
In einer Diskussionsrunde zu "Sicherheitslücken im grenzüberschreitenden Datenverkehr" sprachen sich führende Experten für eine Stärkung der internationalen Kooperation gegen Cyber-Kriminalität aus.
Bajaj zufolge sind beispielsweise die Anschläge auf Touristenzentren in Mumbai vom November 2008 erst durch mobile Informations- und Kommunikationstechniken möglich geworden. Die Attentate hätten gezeigt, "wie sich Terrorismus entwickelt hat und wie schwierig es geworden ist, die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln und zu koordinieren, um derartige Bedrohungen abzuwehren", so Bajaj. Kleine "digitale Milizen" und Cyberpiraten benötigten nur geringe Ressourcen, um großen und unmittelbaren Schaden anzurichten. Dabei blieben die Angreifer anonym.
Tag und Nacht fließen sensible und vertrauliche Daten von Banken und Industrieunternehmen, Krankenhäusern und Krankenversicherungen aus den Industrieländern zur Verarbeitung in Rechenzentren in Schwellenländern - und zurück. Allein in Indien sei diese Form der Auslagerung, so Bajaj, zu einer 50-Milliarden-Dollar-Industrie geworden. Dabei seien schon wiederholt schwerwiegende Sicherheitsverletzungen festgestellt worden. In dem Maße, in dem die Abhängigkeit von transnationalem Datenfluss zunehme, steige auch die Notwendigkeit, den Datenstrom vor Zugriff und Missbrauch wie Phishing, Viren, Trojanern oder Hackerangriffen zu schützen. Die vorhandenen Sicherheitslücken zu stopfen, so die einhellige Meinung der Experten, sei eine dringliche internationale Aufgabe. Auf dem Deutsche Welle Global Media Forum diskutieren mehr als 1000 Teilnehmer aus rund 100 Ländern über "Konfliktprävention im Multimedia-Zeitalter".
Quelle: Deutsche Welle