Netbooks - ein Schnitt in die Gewinnmargen der PC-Industrie
Archivmeldung vom 22.07.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakNetbooks sind der letzte Absatzschrei der Computerindustrie: Millionen Stück an Netbooks, Mini PCs oder ULPCs, sollen in naher Zukunft über die Ladentische gehen. Günstig, klein und mobil sind die Netbooks - und gefährlich für die Hardwareindustrie: Die könnte mit dem neuen Billigsegment den teureren und auch profitableren PC-Lösungen in den Rücken fallen. Entwertet die Computerindustrie ihre Produkte am Ende gar selbst?
Die Computerindustrie betrachtet die supertransportablen, energieeffizienten, Internet-basierten Netbooks als “next big thing”, als zentrale Absatzchance der nächsten Jahre. Die Marktführer unter den PC-Produzenten melden jedoch ernst Bedenken an: Die ohnehin schon dünnen Gewinnmarchen der Hersteller klassischer PCs und Notebooks könnten unter dem Druck der Mini-PCs weiter dahinschmelzen. Netbooks verfügen über geringen Speicherplatz, sind dementsprechend vor allem zum Surfen, Checken von Mails und anderer Online-Aktivitäten geeignet und unterbieten die Preise der konkurrierenden PC-Angebote bei weiten: Ab 300 Dollar sind Netbooks in den USA zu haben. Die neue Gerätegeneration könnte so den Markt ihrer Vorgänger auffressen.
Doch die großen Hersteller wollen der Billig-Konkurrenz nicht das Feld überlassen: Dell, Hewlett-Packard und Acer sind bereits ins Netbook-Geschäft eingestiegen. Den Markt eröffnet haben hingegen zwei Firmen aus Taiwan, deren Größenordnung im Vergleich zur entablierten Konkurrenz ungefähr dem Verhältnis von abgemagerten Netbooks zu den Notebook und PC-Dinosaurieren entspricht: Asus und Everex brachten die ersten superleichten, Internet-zentrierten Mini-Geräte in die Läden, und schafften es so, ein neues, absolutes Mainstreamprodukt auf einem heiß umkämpften Markt zu positionieren.
Große Gefahr wittern die Zulieferer: Die abgespeckten Billig-PCs müssen weder mit großen Speicher noch mit aufwendigen Grafikkarten bestückt werden. Auch Softwareriese Microsoft bekommt es angesichts der Revolution am Preissektor mit er Angst zu tun: Ressourcenfressende Programme laufen auf den Netbooks gar nicht.
Paul Moore, Senior Director für Mobil Product Management von Fujitsu, fasst die Situation in der New York Times zusammen: “Wir sitzen nicht an der Seitenlinie, weil wir faul sind. Wir steigen nicht ins Netbook-Geschäft ein, weil sich dieses Segment, selbst wenn es abhebt und wir unser Stück vom Kuchen bekommen, nicht rechnet. Dieses Produkt hat im Grunde keine Gewinnspanne.